Freitag, 1. März 1918

  

Ein Ei wird diese Woche noch ausgegeben, und zwar am morgigen Samstag.

Auf Warenmarken werden nächste Woche kochfertige Hausmachersuppe, Suppenmehl, Knochenbrühwürfel, Marmelade, Sauerkraut, Kaffee-Ersatz und Puddingpulver verkauft.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Städtische Nachrichten“)

    

Der vaterländische Abend, der am Sonntag im Stadttheater veranstaltet wird, verspricht reiche Anregung. Der Vortrag über die deutsche Wirtschaftskraft im Vergleich zur wirtschaftlichen Lage der Ententestaaten ist für jedermann wertvoll. Ebenso verbürgen die musikalischen Darbietungen auf künstlerischem Gebiete mancherlei Genüsse.

Apfelschnitzel. In den kommenden Monaten, wo frisches Obst kaum mehr zu haben sein wird und die Gemüseknappheit fortdauert, bilden Apfelschnitzel ein sehr willkommenes Nahrungsmittel. Sie können in der verschiedensten Weise in Küche und Haushalt Verwendung finden. Man koche sie, schlage sie durch, um die unverbrauchbaren Bestandteile wie Schalen, Kerngehäuse abzusondern und verwende den so gewonnenen Apfelbrei nach Zusatz von Zucker oder Süßstoff als Kompott zum Mittag- oder Abendtisch, oder als Beigabe bei der Herstellung von Backwerk. Apfelschnitzel, die gegenüber dem Frischobst beim Trocknen sehr an Gewicht verloren haben, sind auch bei scheinbar etwas höherem Preis immer noch ein billiges Gericht, da sie beim Aufkochen sehr ergiebig sind und so einer gleichwertigen Menge Frischobst auch gleich stehen. Unsere Hausfrauen werden daher jetzt gerne auf ihren Vorrat an getrocknetem Obst zurückgreifen oder sich jede Gelegenheit zum Kauf von Dörrobst mit Freude zu nutze machen.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

Operettentheater. Wäre es nicht möglich, ein bis zwei Reihen im Operettentheater für Verwundete zu ermäßigten Preisen frei zu halten, damit diese auch mal während einiger froher Stunden ihre Schmerzen vergessen können? E.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Sprechsaal“)

    

Von der Polizei. In ein Pelzgeschäft am Belderberg drangen Diebe nach Zertrümmerung des Schaufensters ein und entwendeten für etwa 3600 Mark Pelze, die repariert werden sollten. – Aus der Anstalt St. Joseph an der Höhe wurden nachts zwei Treibriemen gestohlen. Die Diebe, etwa fünf bis sechs Mann, wurden verfolgt, entkamen jedoch in der Dunkelheit, nachdem sie mehrere Schüsse auf ihre Verfolger abgegeben hatten.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Aus der Rheinprovinz. Bonn“)