Donnerstag, 28. März 1918

  

Die Personenschiffahrt auf dem Rhein einzustellen, ist, wie der Kölner Oberbürgermeister in der letzten Kölner Stadtverordnetenversammlung bestätigte, von zuständigen Stellen in Aussicht genommen. Oberbürgermeister Adenauer erhob gegen diesen Plan scharfen Einspruch, dem sich die Redner der Stadtverordnetenversammlung anschlossen.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Städtische Nachrichten“)

Die Kaiserschlacht.
Friede mit Rußland – herrlicher Tag –
Gebarst diesen neuen Hindenburgschlag.
Den Ostfeind vernichtet, den Rücken frei.
„Mit Gott! – schlage Deutschland die Westfront entzwei.“

Du botest so oft in dem Völkerbrand
Als Sieger den Feinden die Friedenshand;
Sie haben Dich immer verhöhnt und verlacht. –
Und nun tobt im Westen: „Die Kaiserschlacht.“

Gewaltiges Ringen, Titanenkampf –
Gaswolken, gemischt mit Pulverdampf!
Flatternde Minen, zerberstend Geschoß –
Handhebender Tommy, fliehender Troß.
Und kann es denn wirklich möglich sein?
„Von Chauny schießt man nach Paris hinein!“ - -
Zäh’ Dich verteidigend grimmiger Feind,
Dich schlagen die deutschen Stämme vereint;
Sie bringen Dir, England, Dein Gottesgericht.
Du hast es gewollt; zu lügen hilft nicht.
Wahrscheinlich hast Du Dir anders gedacht
Den Anfang vom Ende – „die Kaiserschlacht“.

Gott-Vater der Deutschen, Du Schöpfer der Erd’
Führ’ auch im Westen Paul Hindenburgs Schwert.
Segne, Gerechter, das treudeutsche Heer
Zu Luft, zu Lande, im schäumenden Meer.
Höre, Allgüt’ger, das deutsche Gebet,
Erhöre die Mutter, die zu Dir fleht;
Erhöre das Volk, das heißbetend wacht.
„Führ’ uns zum Sieg in der Kaiserschlacht.“

Kunz-Ader, Godesberg

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

    

Anzeige im General-Anzeiger vom 28. März 1918Deutsche Vaterlandspartei. In der Versammlung am Sonntag sprach Geh. Konsistorialrat Dr. Rocholl über Weltfriedensbund, Völkerschiedsgericht und Abrüstung. Diese drei Ideale, für die unsere Feinde zu kämpfen behaupten, werden auch von vielen Deutschen als erstrebenswerte Kriegsziele betrachtet. Auch der Papst hat ja in seiner Friedensnote diese drei Ideale als Kriegsziele hingestellt. Während aber unsere Feinde dem Papste keine Antwort zu geben wußten, haben sich die deutsche und die österreichisch-ungarische Regierung beeilt, ihm in ehrfurchtsvollen Worten beizupflichten. Die Geschichte zeigt, daß die drei Ideale noch nie verwirklicht werden konnten. Eine allgemeine Abrüstung kann den Krieg nicht verhindern, denn die großen Heere entstehen aus der inneren Notwendigkeit, nicht aus Willkür. Deutschland vor allem kann infolge seiner geographischen Lage die allgemeine Wehrpflicht nicht aufgeben oder verringern. Es wird und kann also keinen ewigen Frieden geben. Wohl soll der Friedenssinn zu gegenseitiger Verständigung geweckt, sollen alle Mittel versucht werden, um die Gegensätze zwischen den Völkern auszugleichen, gelingt das aber nicht, dann muß zur Rettung des Vaterlandes das Volk in Massen mobil gemacht werden. Wenn aber Deutschland und seine Verbündeten in diesem Kriege die Oberhand behalten, dann wird es ein starkes Gegengewicht gegen alle streitsüchtigen Völker bilden, und auch unsere jetzigen Feinde werden dann infolge der Macht Deutschlands auf Jahrhunderte das Glück des Friedens genießen können.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Aus der Rheinprovinz. Bonn“)