Freitag, 7. Dezember 1917

     

Sohlenschoner aus Leder dürfen noch bis 1. Januar verkauft werden. Ursprünglich war der Verkauf nur bis 1. Dezember erlaubt.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Städtische Nachrichten“)

     

Studentinnenschaft und Hilfsdienstpflicht. Als Entgegnung auf die Ausführungen des stud. phil. Birken sind uns aus der Feder von Studenten, Studentinnen, Munitionsarbeitern usw. zahlreiche Sprechsaal-Aufsätze zugegangen, die wir leider infolge Papier- und Raummangels nicht zum Abdruck bringen können. Im wesentlichen geht es aus den Darlegungen hervor, daß die Fabrikleitungen selbst für die Einstellung von Studentinnen als Munitionsarbeiterinnen offenbar gar kein Interesse haben. So schreibt uns beispielsweise die stud. med. R. Hölscher: Auf die Anfrage in Troisdorf erhielt ich die Antwort: „... Wir haben zwar großen Bedarf an Arbeitern, hoffen aber sehr, ihn aus Arbeiterkreisen zu decken, zumal bei den zunehmenden Verpflegungsschwierigkeiten. Wir halten es auch im Interesse des Vaterlandes sowie in Ihrem eigenen Interesse für besser, wenn Sie bei Ihren Studien bleiben. ...!“ – Eine andere Antwort lautet: „Wir können niemand mehr aus den höheren Ständen gebrauchen!“ Eine Studentin, die gleich als Munitionsarbeiterin (wozu ja aufgefordert wurde!) eintrat, wurde nach einigen Wochen schon in der Fabrikpflege verwendet, weil genügend Arbeitskräfte da waren! Damit erscheint Herr Birken in der Kernfrage widerlegt, daß die Studentinnen sich von der Hilfsdienstpflicht in den Fabriken zu „drücken“ suchten

Nochmals der Unfug in der Remigiusstraße. Seit zwei Tagen läßt sich die Polizei abends nicht mehr in der Remigiusstraße sehen. Die Folge ist, daß wieder etwa 50 bis 60 halbwüchsige Burschen und gleichaltrige Mädchen die Straße in den Abendstunden unsicher machen. Wenn das so weiter geht, dann haben wir in den nächsten Tagen wieder die früheren Ausschreitungen zu erwarten. Mehrere Anwohner der Remigiusstraße und des Römerplatzes.
(Wir empfehlen, es einmal mit der Feuerwehr-Dampfspritze zu versuchen. Red.)

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Sprechsaal“)

    

Goldaufaufwoche. Das Erzbischöfliche Generalvikariat macht bekannt: Vom Sonntag, den 9. bis zum Sonntag den 16. Dezember soll in ganz Rheinland eine Goldankaufwoche stattfinden, um mit der Opferstimmung der Bevölkerung der Weihnachtszeit die Kriegsrüstung der Reichsbank mehr zu stärken, als dies bisher der Fall war. Wir ersuchen daher die Hochwürdige Geistlichkeit, die Goldankaufwoche zu fördern, auf dieselbe in geeigneter Weise in ihren Kreisen, namentlich auf dem Lande, hinzuweisen und dem vaterländischen Werke nach Kräften den gewünschten Erfolg zu sichern.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)