Sonntag, 14. Oktober 1917

     

Anzeige im General-Anzeiger vom 14. Oktober 1917Diebstähle. In der Nacht zum Freitag ist in einem Stall an der Mondorfer Straße eingebrochen worden. Die Diebe haben 15 Hühner im Werte von 300 Mark abgeschlachtet und mitgenommen. – In den letzten Tagen ist in die Bootshäuser des Städtischen Gymnasiums und der Burschenschaft-Alemannia sowie in das Gerätehaus des städt. Sportplatzes an der Kölnstraße eingebrochen worden. Es sind Sportkleider, Schuhe, Schlag- und Fußbälle, Handtrommeln usw. gestohlen worden. Die Kriminalpolizei hat als die Diebe sechs Burschen von 15 bis 16 Jahren ermittelt und dem Gericht zugeführt. Ein Teil der gestohlenen Sachen kann den Eigentümern zurückgegeben werden. – Eine 45jährige Frau, die in einem Hause der Engeltalerstraße Lebensmittel und Geld im Gesamtbetrage von etwa 200 M. gestohlen hatte, ist von der Kriminalpolizei festgenommen worden.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

       

Zur Klarstellung. Beig. von Gartzen schreibt uns: Der Gouverneur der Festung Köln hat unterm 14. August d. J. eine Verordnung erlassen, wonach jede männliche und weibliche Person auf Anforderung der zuständigen Behörde im Bezirke ihres Wohnsitzes oder in der Nachbargemeinde gegen den ortsüblichen Lohn ihren Kräften und Fähigkeiten entsprechend verpflichtet ist, Arbeiten zu übernehmen, die zur Vermeidung von Verzögerungen bei der Be- resp. Entladung von Eisenbahnwagen und zur Beschleunigung des Wagenumlaufes notwendig werden. […]
   Eine große Anzahl von Personen hat nun von der Ortspolizeibehörde ein Benachrichtigungsschreiben erhalten, daß sie auf Grund der vorgenannten Verordnung zur Arbeitshilfe herangezogen werden sollen. Jede zu der notwendigen Arbeitsleistung fähige Person wird daher im Bedarfsfalle herangezogen. Standesunterschiede sind nicht gemacht worden. Die namentlich von vielen Kriegerfrauen vertretene Ansicht, daß nur sie eine solche Benachrichtigung erhalten hätten, ist eine durchaus irrige. Es handelt sich bei Durchführung dieser Verordnung um die allgemeine Volksversorgung und da muß jeder Hand anlegen, der hierzu in der Lage ist.

Kriegsküche Kessenich. Am Sonntag, 14. Oktober, dem Nationaltag für die Kriegsanleihe, nimmt auch die Kriegsküche Kessenich unter dem Obmann des dortigen Bezirks, Herrn Stadtverordneten Butscheidt, Zeichnungen von 11 Uhr vormittags bis 5 Uhr nachmittags entgegen. Für die Beteiligung an der Kriegsanleihe mit kleineren Beträgen werden Anteilscheine über 5, 10 und 20 Mk. zur Verfügung gestellt. Die Zahl der kleineren Zeichner dürfte in Kessenich sehr groß sein. Die Beträge werden mit 5 Prozent verzinst.

Kein Brennholz mehr an Private. Die Männer-Arbeitsstätte im Rosental macht darauf aufmerksam, daß sie wegen Mangel an Arbeitskräften und Holzknappheit nicht mehr in der Lage ist, Brennholz an Private abzugeben.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

      

Der Kohlenausschuß der Stadt Bonn beschloß mit 8 gegen 1 Stimme ein Heizen und Beliefern der Kirchen mit Brennstoffen bis zum 15. November zu untersagen; Theaters und Kinos sollen geheizt und mit Brennstoffen versehen werden dürfen.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)

Godesberg: In der Gemeinde-Gemüseverkaufsstelle Ecke Roon- und Plittersdorferstraße ist wieder eine große Sendung Einmachkappus eingetroffen.

Godesberg: Zum Besten der Witwen und Waisen der von hier gefallenen Krieger veranstalten kriegsinvalide Künstler der Rheinischen Volkssänger am nächsten Sonntag nachmittag um 4 Uhr und abends 8 Uhr im Saale der Tonhalle ein Wohltätigkeitskonzert.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Von Nah und Fern“)