Donnerstag, 19. Juli 1917

       

Anzeige im General-Anzeiger vom 19. Juli 1917Auf dem Felde der Ehre fiel der Leutnant Hansjörg Witzel, ein Sohn des schon zu Anfang des Krieges als Oberleutnant und Ortskommandant in Feindesland gestorbenen Bonner Zahnarztes Professor Witzel.

Wehrturnen der Jungmannen. Am letzten Sonntag fanden die Entscheidungskämpfe von dem vom Kriegsministerium veranstalteten Wehrturnen der Jungmannen Deutschlands statt. Die Bonner Jungmannen rangen mit dem Jugendregiment Köln auf den Poller Wiesen bei Köln-Kalk. Für den Fünfkampf, bestehend aus Hindernislauf, Handgranaten-Weitwurf, Granaten-Zielwurf, Weitsprung, 100 Meter Lauf und eine Wahlübung, waren 12 Preise ausgesetzt. Sechs Preise fielen nach Bonn, davon fünf allein auf das hiesige königliche Gymnasium. […] Wahrlich ein glänzender Erfolg für unsere Bonner Jungmannen, trotz des starken Wettbewerbes. Möge die Veranstaltung vom letzten Sonntag dazu beitragen, die Beteiligung der Jungmannen an den Wehrbundübungen zu fördern und das allgemeine Verständnis zu heben zum Segen für unsere liebe deutsche Heimat.

Die Bestimmungen über die Vereinfachung der Wirtshauskost werden, wie der Oberbürgermeister bekannt macht, vielfach nicht beachtet. Vor allem dürfen nur zwei Fleischgänge zur Auswahl gestellt, nur ein Fleischgang darf davon verabreicht, die fleischlosen Tage müssen eingehalten werden.

Soldatenheim. Am letzten Sonntag fand vom Soldatenheim in der Kölnstraße aus wiederum ein Gartenfest im Garten der Beethovenhalle statt. Diesmal war die Veranstaltung von schönem warmem Wetter begünstigt, und so entwickelte sich schon früh hier ein munterer Betrieb. Der von einem „Kriegsdirigenten“ vorzüglich geleitete Stiftschor gab dabei den Feldgrauen ein wunderschönes Konzert. Gemischte Chöre wechselten ab mit Männerchören und Kinderchören. […] Gegen Schluß des Gartenfestes forderte Herr Oberleutnant Daniels in beredter Weise die anwesenden Soldaten auf, recht fleißig zum Soldatenheim zu kommen.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

      

Das Schöffengericht Bonn. […] – Wegen wissentlich falscher Anschuldigung erhielt der 49jährige Fuhrmann Ar. aus dem Vorgebirge 4 Monate Gefängnis. Er hatte eine Marktfrau S. aus Alfter bei der hiesigen Polizei beschuldigt, daß sie im Mai dieses Jahres auf ihrer Marktfuhre auch verbotswidrig Kartoffeln in Säcken verladen gehabt habe, um sie zu veräußern. Bei seiner Begegnung auf dem Wege habe er dieses durch eigene Beobachtung und Untersuchen der Wagenladung festgestellt. Durch die eidliche Aussage der Frau selbst und zweier anderer Zeugen hat das Gericht gestern jedoch einwandfrei festgestellt, daß die Behauptung des Angeklagten Ar. frei erfunden ist, daß er überhaupt auf dem Wege nicht abgestiegen war und auch nicht den Wagen der Frau untersucht hat, worauf nur drei Körbe Salat und ein Körbchen Zwiebeln verladen waren. Mit Rücksicht auf die Gemeingefährlichkeit einer derart falschen Anschuldigung und daß Ar. schon achtmal einschlägig vorbestraft ist, erkannte das Gericht auf obige Bestrafung sowie Veröffentlichung des Urteils durch dreitägigen Aushang am Gemeindehaus zu Alfter.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

     

Zinkmünzen zu 10 Pfennig in Sicht. Die Münzprägungen im Juni sind dadurch bemerkenswert, daß zum ersten Male Zinkmünzen zu 10 Pfennig zur Ausprägung gelangt sind. Mit der weiteren Ausprägung werden die einzuziehenden Nickelmünzen nach und nach ersetzt werden. Die Bevölkerung möge daraus ersehen, daß die Aufspeicherung von Nickelmünzen völlig sinnlos ist, daß damit diejenigen sich selbst schädigen, die ein derartiges Hamstergeschäft betreiben, denn über kurz oder lang sollen die Nickelmünzen außer Kurs gesetzt werden, sie behalten dann nur noch den Metallwert, der weit unter der Hälfte des Kurswertes liegt.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)