Dienstag, 3. Juli 1917

    

Anzeige im General-Anzeiger vom 3. Juli 1917Universität. Die Universität Bonn ehrt ihre für das Vaterland gefallenen Studenten ganz besonders dankbar, indem sie nicht nur ihre Namen in der Ehrentafel, sondern auch ihre Bilder den zukünftigen Geschlechtern überliefert. Der vor längerer Zeit an die Angehörigen gerichteten Aufforderung, die Bilder der gefallenen Studenten einzusenden, ist in etwa zwei Dritteln aller Fälle bisher entsprochen worden. Die Bilder sind, nach Größte und Form geordnet, in großen Rahmen geschmackvoll zusammengestellt, unter jedes Bild ist leicht lesbar Name, Studienfach, Truppenteil und Todestag des Betreffenden geschrieben worden. Bisher sind acht solcher Sammelbilder fertig. Der schwere, schwarz gebeizte Rahmen enthält bis zu 32 Einzelbilder, er trägt ein Nummerschild, dessen Zahl der in der gedruckten Ehrentafel hinter jedem Namen angegebenen Zahl entspricht, und ein zweites Metallschild mit dem Namen des Stifters. Stifter der bisher fertiggestellten acht Sammelbilder sind die Professoren Geheimrat Anschütz, der als Rektor des vorigen Jahres diese pietätvolle Ehrung angeregt hat, Esser, Felten, Geheimräte v. Franqué, Kuhnt, Ribbert, Schulte und Zitelmann. Die Bilder sind im Hauptgebäude in der Wandelhalle des ersten Stockes aufgehängt worden, dazu auch eine neue, mit Eichenlaub umkränzte Ehrentafel, auf der, wie erwähnt, durch Zahlen angegeben wird, in welchem Sammelbilde das Bild des einzelnen Gefallenen zu finden ist. […]

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

    

Anzeige im General-Anzeiger vom 3. Juli 1917Die Behandlung der Hamsterer. Amtlich wird uns aus dem Regierungsbezirk Trier geschrieben: Herbe Enttäuschung erfahren jetzt die Hamsterer, die es noch immer nicht unterlassen wollen, in die landwirtschaftlichen Eifel- und Hochwaldkreise einzudringen, um dort verbotenerweise Lebensmittel aufzukaufen. Entsprechend den von maßgebender Stelle erteilten Anweisungen ist die Ueberwachung in den Eifel- und Hochwaldkreisen jetzt überall wesentlich verschärft worden. Das Aufkaufen sämtlicher wichtigen Lebensmittel ist, worauf auch an dieser Stelle nochmals ausdrücklich hingewiesen sei, durch Anordnung der stellvertretenden Generalkommandos ausdrücklich verboten. Zuwiderhandelnde kommen vor das Kriegsgericht. Die aufgekauften Lebensmittel werden ohne Entschädigung beschlagnahmt. Das haben in den letzten Tagen bei der scharfen Durchführung der Beschlagnahme viele Personen zu ihrem Schaden erfahren. Ihre nachdrückliche Bestrafung steht bevor. Wer nicht hören will, muß fühlen. Es kann nicht genug vor dem Hamsterer gewarnt werden.

Polizeibericht. Am Mittwoch voriger Woche wurden nachmittags wiederum einem siebenjährigen Kinde, das bei einem Bäcker aus der Brüdergasse ein Brot holen sollte, im Kreuzgange der Remigiuskirche zwei Mark und eine Brotkarte aus dem Portemonnaie von einer Frauensperson gestohlen. Zum Zwecke des Diebstahls war das Kind nach der im Kreuzgange der Remigiuskirche befindlichen Heiligen Grotte gelockt, und hier der Diebstahl ausgeführt worden. Erst vor etwa 8 Tagen war an dem nämlichen Orte ein gleicher Diebstahl auch von einer Frauensperson ausgeführt worden.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

     

Godesberg: Lebensmittelverkauf für die laufende Woche. 1. Kartoffeln vorläufig 2 Pfund für die Person auf Abschnitt 11 b, rechte Hälfte der Kartoffelkarte. Voraussichtlich treffen im Laufe der Woche die ersten Sendungen Frühkartoffeln ein. – 2. Gedörrte Erdkohlrabien ½ Pfund pro Person auf Abschnitt 11 a der Kartoffelkarte, in den bekannten Geschäften. – 3. Eingemachte Bohnen ½ Pfund zu 25 Pfg. in den Gemeinde-Verkaufsstellen (nicht Kurpark) Montag nachmittag von 3 bis 6 Uhr gegen Vorlage des Lebensmittelkartenausweises. Schwerarbeiter erhalten ein weiteres Pfund gegen Vorlage der Kartoffelzusatzkarte. – 4. Frisches Gemüse und Obst jeden Vormittag von 8 Uhr ab in der Gemüseverkaufsstelle Ecke Roon- und Plittersdorferstraße. – […] Für Kriegsunterstützte und Minderbemittelte Verkauf von Marmelade in den Gemeindeverkaufsstellen (nicht Kurpark) Dienstag nachmittag von 3 – 6 Uhr ¼ Pfund zu 20 Pfg. Ausweis und Warenkarte vorlegen, Abschnitt 38 abgeben. – […] 10. Oel, 50 Gr., zu 40 Pfg. gegen Abschnitt 9 a der Fettkarte, soweit der Vorrat reicht. Mittwoch nachmittag von 3 – 6 Uhr in den Verkaufsstellen Tonhalle und Bürgerstraße. Gefäße mitbringen. – Die bisher um 10 Uhr vormittags im engeren Ortsbezirk ausgeführte zweite Ortsbriefbestellung kommt von heute ab in Wegfall.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Von Nah und Fern“)