Freitag, 10. November 1916

     

Vom Kartoffelverkauf. Von nächste Woche ab werden sieben Pfund Kartoffeln für den Kopf und die Woche abgegeben. Die Stadtverwaltung empfiehlt, die Kartoffeln bis zum 16. Dezember (dem letzten Gültigkeitstage der jetzigen Lebensmittelkarten) im voraus zu kaufen, und mit den Kartoffeln äußerst sparsam umzugehen, sie z. B. nur in der Schale zu kochen. An das Einkellern in den privaten Haushaltungen ist nicht zu denken. [...]

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

      

Käsekarten in Sicht. Die neue Käseverordnung hat die erhoffte günstige Wirkung hinsichtlich der Versorgung des Publikums mit Käse durch den Detailhandel nicht herbeigeführt, wahrscheinlich deshalb, weil zwischen der Ankündigung der Neuregelung und dem Inkrafttreten der Verordnung die Erzeuger und Großhändler noch große Versendungen durchführen konnten. Man erwartet trotzdem noch, daß die Verhältnisse sich infolge der Preiserhöhung und des damit verbundenen Anreizes der Erzeugung in absehbarer Zeit bessern werden. Sollte dies indessen nicht der Fall sein, so wird in absehbarer Zeit die Rationierung des Käses erfolgen. Die Einführung der Käsekarte steht also bevor.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

    

Im Bonner Stadttheater wird am 16. November als erste Volksvorstellung in diesem Winter „Othello“ gegeben. Die Stadt Bonn hat, wie uns geschrieben wird, die dankenswerte Absicht, während der Spielzeit monatlich eine Volksvorstellung zu veranstalten, wenn möglich auch zwei. Es wäre nur wünschenswert und würde den Zweck der ganzen Veranstaltung und deren Wiederholung fördern, wenn die Karten zu diesen Volksvorstellungen auch wirklich den Kreisen zukommen, für die diese Vorstellungen veranstaltet werden, also den Arbeitern, Angestellten und Minderbemittelten.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)