Sonntag, 10. September 1916

       

Anzeige im General-Anzeiger vom 10. September 1916Eine Kriegsbilderbogen-Woche soll, wie schon berichtet, vom 20. bis 26. September zum Besten der von der Kronprinzessin ins Leben gerufenen „Kriegsspende deutscher Frauen“ veranstaltet werden. In der Kriegsbilderbogen-Woche sollen folgende sechs von ersten Künstlern entworfenen Kriegsbilderbogen in Schwarzdruck verkauft werden: 1. „Helft meiner Kriegskinderspende. – Cecilie, Kronprinzessin.“ Mit den Bildern der fünf kronprinzlichen Kinder. 2. Wie Deutschland verteidigt wird. „Lieb Vaterland, magst ruhig sein. Wir lassen keinen Feind herein.“ 3. Deutschlands Jugend. „Früh übt sich, was ein Meister werden will“. 4. Deutschlands Frauen im Kriege. „Treibt der Mann den Feind hinaus, Bleibt müßig nicht die Frau zu Haus, In Stadt und Land, so gut sie kann, Steht jede Frau heut ihren Mann.“ 5. Der Kampf in den Lüften. „Die freie Luft ist unser Reich, des Aethers blaue Ferne.“ 6. Kriegskrankenpflege. „Edel sei der Mensch, hilfreich und gut.“ Die Kriegsbilderbogen werden in Blocks zu je 102 Bogen zum Preise von 10 Mark für jeden Block zum Verkauf abgegeben. Jedem Block liegt, außer einem Plakate, ein Abzeichen bei, das als Berechtigungsausweis für den Vertrieb anzulegen ist. Die Leitung der „Kriegsbilderbogen-Woche“ befindet sich in Berlin W. 56, Prinzessinnenpalais; dorthin sind Bestellungen und Anfragen zu richten. Der Verkaufspreis für den einzelnen Bilderbogen beträgt 10 Pfennig. Ein höherer Betrag darf weder gefordert noch angenommen werden. Wer sich mit dieser geringen Spende nicht begnügen will, der kann seine Freude am Wohltun durch Erwerb einer größeren Anzahl von Kriegsbogenbildern in die Tat umsetzen.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

    

Anzeige im General-Anzeiger vom 10. September 1916Mehr Leder für das Schuhmachergewerbe. Man schreibt uns: Aus den Kreisen des Schuhmachergewerbes waren in letzte Zeit vielfach Klagen über unzureichende Vorräte an Leder laut geworden, die der Berechtigung nicht entbehrten, weil ja aus den bekannten Ursachen für die Privatwirtschaft Leder nur in beschränktem Umfange zur Verfügung gestellt werden kann. Neuerdings ist jedoch den Wünschen des Schuhmachergewerbes wenigstens teilweise Rechung getragen, indem durch die Kontrollstelle der Reichslederhandelsstelle wieder ein größeres Quantum Leder für das Schuhmachergewerbe zur Verfügung gestellt ist, das durch die Bezugskommissionen der Handelsstelle zur Verteilung gelangen wird. Es werden dabei den einzelnen Betrieben auf den Kopf jedes Arbeiters 3,6 Kilogramm Leder überwiesen. Damit erhält das Schuhmachergewerbe etwa den dritten Teil des normalen Friedensbedarfs. Dabei ist aber zu berücksichtigen, daß gegenwärtig der Bedarf an Leder im Schuhmachergewerbe bei weitem nicht so groß ist wie im Frieden, weil ein erheblicher Teil der Bevölkerung und zwar gerade derjenige, der durch seine berufliche Tätigkeit einen besonders starken Verbrauch an Schuhwerk hat, zum Heeresdienst eingezogen ist und infolgedessen mit seinem Bedarf an Schuhwerk der Privatwirtschaft nicht zur Last fällt. Außerdem findet auch unter dem Einfluß der hohen Preise für Schuhwaren und deren Ausbesserung in weiten Kreisen der Bevölkerung eine Einschränkung des Bedarfs statt, sodaß auch aus diesem Grunde die dem Schuhmachergewerbe neuerdings wieder überwiesene Ledermenge einen erheblich größeren Teil des Bedarfs deckt, als das zu Friedenszeiten der Fall sein dürfte. Es kommt weiter hinzu, daß die Heeresverwaltung andauernd bestrebt ist, unter Mitwirkung der Innungen das Schuhmacherhandwerk an den großen Lieferungen für die Armee in möglichst weitem Umfange zu beteiligen. Es darf somit wohl behauptet werden, daß unter Berücksichtigung der durch den Krieg geschaffenen besonderen Umstände alles geschieht, was geschehen kann, um die Lage des Schuhmachergewerbes zu erleichtern.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

      

Die Sonntagskonzerte in der Germaniahalle werden in der nächsten Zeit eine Gelegenheit bieten, beste Musik zu hören. Die Direktion hat dafür die Kapelle der 2. Ersatz-Abteilung des Feldart-Regiments Nr. 26 unter der Leitung des Königl. Obermusikmeisters Winkelmann gewonnen. Das Köln. Tagebl. schreibt über ein Konzert der Kapelle: Es hatte sich eines außergewöhnlich starken Besuches zu erfreuen und nahm einen sehr anregenden Verlauf. Die Kapelle hat sich durch ihre mehrfache Mitwirkung bei Wohltätigkeits-Veranstaltungen bereits einen großen Ruf erworben. Diesmal konnte man sich aber so recht von er Tüchtigkeit und Leistungsfähigkeit des Orchesters überzeugen. In prächtiger Wiedergabe hörten wir u. a. die unvollendete Symphonie H-moll von Schubert und die Egmont-Ouvertüre von Beethoven; beide Werke führte Herr Winkelmann mit großem Schwung und Ausdruck vor. Ferner wies das Programm den feierlich-wuchtigen Kaisermarsch von R. Wagner, zwei Kompositionen von Winkelmann („Am Allerstrand“) und „Am deutschen Rhein“ auf; beides klangvolle, geschickt gearbeitete Werke. Eine weitere Komposition von Winkelmann „Auf die auf dem Felde der Ehre Gefallenen“, hinterließ einen tiefen Eindruck. Besonders gefiel auch Ramraths „Im Feldquartier“ (für Solotrompete) und „Der Deutschen Kriegslied 1914“ von Jos. Schwarz. Die vorzüglichen Darbietungen der Kapelle fanden stürmische Anerkennung.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)