Samstag, 2. September 1916

     

In einer öffentlichen sozialdemokratischen Versammlung heute abend 8 ½ Uhr im Volkshause wird Redakteur Sollmann aus Köln über „Volk – Krieg – Frieden“ sprechen.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

 

Groß-Bonn. Heute abend findet die Eröffnung des Vergnügungs-Palastes „Groß-Bonn“ statt, und zwar in den vergrößerten Räumlichkeiten des früheren Variété „Zur Sonne“ am Markt. Die Direktion liegt in den Händen des Herrn Willy Adtorf. Außer Konzert-Musik will Groß-Bonn in einem bunten Teil das Beste von Variéténummern bringen. Im Eröffnungsprogramm tritt auch die hier bestens bekannte Grete Fluß aus Köln auf, die durch ihre urwüchsigen plattkölnischen Vorträge stets großen Heiterkeitserfolg hat.

Anzeige im General-Anzeiger vom 2. September 1916Anzeige im General-Anzeiger vom 2. September 1916Im Metropol-Theater wird augenblicklich die Ankunft der U-Deutschland in Bremen, sowie die tapfere Mannschaft der U-Deutschland im Film gezeigt.

Im Gothenhause hatte ein junger Mensch vier Taschenuhren sowie in einem Bäckergeschäft Torten und andere Leckereien gestohlen. Die Strafkammer verurteilte ihn gestern zu 7 Monaten Gefängnis.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

     

Anzeige im General-Anzeiger vom 2. September 1916Stadthalle. Aus Anlaß der glücklichen Heimkehr des U-Bootes „Deutschland“ wird der Bonner M.-G.-V. Apollo wieder beim städtischen Konzert mitwirken und den Chor („Soldatenabschied, Deutschland soll leben, und wenn wir sterben müssen“) und unter anderm den humoristischen Chor die „U. Möwe“, die bekanntlich unsern Feinden entschlüpft, ist, nach österreichischer Volksweise von M. Neumann in Musik gesetzt, als Erstaufführung zum Besten geben.

Sammelt die Bucheckern! Wohl selten sind die Bucheckern so gut geraten wie in diesem Jahr. Daß diese so nützlichen ölhaltigen Früchte in umfassender Weise gesammelt werden, davon hat man indessen noch nichts gehört. Es gehen also alljährlich Millionenwerte verloren. Die Gewinnung der Bucheckern ist in der fett- und ölarmen Zeit eine unbedingte Notwendigkeit. Sie sind jetzt vollständig ausgereift, und der starke Wind in den letzten Tagen hat unzählige, schwer mit Bucheckern behangene Zweige abgerissen. Da unsere Jugend jetzt die großen Ferien hat, so könnte sie das Einsammeln vorzüglich besorgen. Die Bucheckern schmecken mandelartig und süß, enthalten Stärkemehl, Zucker und 16-17 v. H. fettes Oel, das ein sehr feines Speiseöl ergibt. Sowohl für die Geflügel- wie die Schweinezucht werden die gequetschten Bucheckern benutzt. Die Tiere werden alsdann sehr schnell fett. Für die Pferde sind die ausgepreßten Reste sehr schädlich. Schon 1 – 1½ Pfund können tödlich wirken. Die Kühe sollen ebenfalls nicht mehr als 4-5 Pfund erhalten.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)