Mittwoch, 17. Mai 1916

    

Anzeige im General-Anzeiger vom 17. Mai 1916Eine städtische Schweinemästerei wird auf dem Dottenhof eingerichtet. Es werden dort zurzeit die Stallungen für 200 Schweine gebaut, die Ställe werden so bald wie möglich mit Ferkeln besetzt werden.

Für entbehrliche Luxuswaren wie Mieder (Korsette, Leibchen usw.) aus Geweben von Baumwolle, auch gemischt mit anderen pflanzlichen Spinnstoffen, ferner für Austern, Hummern und dergl. ist am 12. Mai 1915 auf Grund der Bundesratsverordnung über das Verbot der Einfuhr entbehrlicher Gegenstände vom 25. Februar 1916 bis auf weiteres die Einfuhr verboten worden.

In den Bonner Lichtspielen wird diese Woche ein eigenartiger Film aufgeführt, das fünfaktige Schauspiel „Das jüngste Gericht“. Der Film gibt die phantastische Darstellung eines durch den Zusammenstoß unserer Erde mit einem anderen Weltkörper herbeigeführten Weltunterganges. Aus dem Spielplan ist ferner das Lustspiel „Guido und seine Kinder“ mit dem Berliner Humoristen Guido Thielscher in der Hauptrolle bemerkenswert.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

    

Um Bewilligung der Kriegskinderspende der Frau Kronprinzessin sind aus Bonn allein über 300 Anträge eingelaufen. Es kommen aber nur solche Frauen in Betracht, die durch besondere Umstände in außerordentliche Notlage geraten sind, wenn der Ehemann sich zur Zeit der Geburt im Heeresdienste befunden hat, das Kind nach Beginn der Sammlung, also nach dem 19. September 1915 geboren ist, der Ehemann nicht über 20 Mk. Löhnung monatlich bezieht, die Mutter außer Kriegsunterstützung und Wochenhilfe keine anderen Einnahmen oder sonstige Vorteile hat, die Gesuche innerhalb drei Monaten nach der Geburt eingereicht sind. Als besonders bedürftig können Frauen nicht angesehen werden, die sich infolge der unvermeidlichen Lebensmittelteuerung allerlei Beschränkungen auferlegen müssen, die aber freie Wohnung, Mietsnachlaß, freie Feuerung, freie Lebensmittel, freien Garten, freies Ackerland haben oder andere Vorteile genießen.

Anzeige im General-Anzeiger vom 17. Mai 1916Festgenommen wurden zwei achtzehnjährige Burschen wegen Verübung einer Reihe von Einbruchsdiebstählen. U. a. haben sie bei einem Rechtsanwalt in der Meckenheimerstraße einen Einbruch verübt, ferner stehen sie im Verdacht, in ein Milchhäuschen eingebrochen zu sein sowie einen Sammelkasten für das Rote Kreuz, der an der Ecke der Fürsten- und Remigiusstraße stand, erbrochen zu haben. Der leere Kasten wurde später im Hofgarten gefunden. Die jungen Burschen waren längere Zeit ohne Arbeit und hatten sich nachts umhergetrieben.

Nach dem Genuß von Pferdefleisch, das sie in gehacktem oder gebratenem Zustande gegessen hatten, ist eine größere Anzahl Personen an Durchfall und Erbrechen erkrankt. Bei einem Pferdemetzger wurde ein größerer Teil Fleisch und daraus hergestelltes Gehacktes beschlagnahmt und dem Hygienischen Institut zur Untersuchung übergeben. Ein Fall scheint ziemlich bedenklich zu sein. Der Erkrankte wurde ins Johannis-Hospital verbracht.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

    

Kriegsgefangene. Landwirte der Stadt Bonn, die noch Kriegsgefangene zur Hilfeleistung wünschen, wollen sich an das Geschäftszimmer für Handel und Gewerbe hier, Rathausgasse 10/12, Zimmer 19, wenden.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)