Montag, 13. März 1916

     

Rheinischer Landfrauentag. Zum rheinischen Landfrauentag, der gestern nachmittag begann, haben sich außerordentlich viele Landfrauen aus allen Teilen der Rheinprovinz in Bonn eingefunden. Auch viele Stadtfrauen nehmen an der Veranstaltung teil, so daß bei der gestrigen Eröffnungssitzung der große Saal der Lese bis auf den letzten Platz besetzt war. [...] Als erste Vortragende sprach dann Freiin Marie v. Mirbach (Schloß Harff im Kreise Bergheim) über die Landfrau, ihre Bedeutung und ihre Aufgaben. Die Rednerin bedachte mit Worten wärmster Anerkennung die großen und oft schwierigen Leistungen, die die Landfrau im Kriege bewältigt hat. Sie hob den tapferen Opfersinn und die unermüdliche Hilfsbereitschaft der Landfrauen der Frauen von den ersten Mobilmachungstage bis jetzt hervor. Bei den eigentlichen landwirtschaftlichen Leistungen habe sich die Landfrau in der Erntezeit und bei den immer neuen Pflichten auf das beste bewährt, sie habe immer durchgehalten. Die wirtschaftlichen Aufgaben, die sich im zweiten Kriegsjahre noch steigerten, das Gebot, auch nicht das Geringste verkommen zu lassen, hätten bei den Landfrauen das größte Verständnis gefunden, und seien auf das bester erfüllt worden. Der Einfluß, den die gebildete Frau auf dem Land ausüben könne, sei von ganz besonderem Wert. Die gebildete Frau auf dem Lande könne sich aber noch weiter bewähren. Die Säuglings- und Wöchnerinnenpflege, die Beaufsichtigung der Kinder, die Begründung von Winterschulen für Frauen, die Einrichtung und Leitung von Kriegsschreibstuben seien Aufgaben, bei denen sich die gebildete Frau auf dem Lande führend, beratend und organisierend betätigen könne. Die Rednerin schloß: „ In der Hand der deutschen Landfrau liegt heute die Hoffnung des Vaterlandes auf den entgültigen und glorreichen Sieg.“ [...]

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

    

Was wird meine Zigarre kosten? Nach Ansicht maßgebender Kreise, so schreibt die Voss. Ztg, dürfte sich durch die erhöhten Tabakabgaben die Zigarre ungefähr so verteuern, das jede Zigarre im Durchschnitt in die nächste Verkaufspreisklasse hinaufrückt. Z. B. wird in Zukunft eine 5-Pfennig-Zigarre 7½ Pfennig kosten, während 7 – 8-Pfennig-Zigarren mindestens in die 10-Pfennig-Preisklasse hinaufrücken werden. Für eine 10-Pfennig-Zigarre wird man mindestens 12 Pfennig anlegen müssen usw. Man muß mit der Möglichkeit rechnen, daß eine „rauchbare“ Zigarre zum Preise von 6 – 8 Pfennig gänzlich vom Markt verschwinden wird. Jedenfalls dürfte ihre Herstellung aus überseeischen Tabaken kaum möglich sein. Unsere Tabakerzeugnis im Inland wird aber wohl kaum jemals für die Herstellung aller 6 – 8 Pfg.-Zigarren ausreichen.  

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

     

Siegburg 8. März. Am Sonntag den 5. ds Ms. nagelte bei einer Feier der hiesige St. Anno Kirchenchor eine „eiserne Lyra“. Die Nagelung, zum Besten der Hinterbliebenen gefallener Siegburger Krieger, ergab 110 Mk., die zusammen mit früher genagelten 70 Mk., Summa 180 Mk., für diesen Zweck eingezahlt werden konnten. Die Nagelung wird fortgesetzt.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)