Mittwoch, 10. November 1915

    

Anzeige im General-Anzeiger vom 10. November 1915Zur Stadtverordnetenwahl. Die Wähler der zweiten Abteilung der Altstadt haben am heutigen Mittwoch und am morgigen Donnerstag drei Stadtverordnete für die 6 Jahre von 1916 bis 1921 zu wählen, da die Wahlzeit der Herren Feldmann, Dr. Krantz und Schoppe Ende 1915 abläuft.
   Die liberale Wählerversammlung hat am 28. Oktober einstimmig die ausscheidenden drei Herren Feldmann, Dr. Krantz und Schoppe als Kandidaten für die bevorstehende Wahl wieder aufgestellt, nachdem der Vorsitzende des Liberalen Bürgervereins, namens des Vorstandes es als eine Ehrenpflicht bezeichnet hatte, diese bewährten langjährigen Vertreter der Bürgerschaft wiederzuwählen.
   Da die Wahl unter dem Zeichen des in diesem Weltkriege selbstverständlichen Burgfriedens vor sich gehen wird, Gegenkandidaten also nicht aufgestellt sind, hat der Liberale Bürgervereien mit Recht auch von der sonst üblichen Werbearbeit abgesehen. Er hofft, daß ohnehin die liberalen Wähler die kleine Mühe nicht scheuen werden, um den drei Herren durch eine größere Stimmenzahl bei der Wahl für ihre langjährige eifrige Tätigkeit zu danken.
(...) Die Wahl findet im Zimmer 14 des Rathauses am heutigen Mittwoch und am morgigen Donnerstag vormittags von 9 bis 1 Uhr und nachmittags von 3 bis 6 Uhr statt.

Der Bonner Lazarettzug K 1 hat auf seiner 20. Fahrt 248 Verwundete und Kranke in Laon, La Fère und Chauny geladen und in M.-Gladbach, Krefeld und Kempen ausgeladen. Zurzeit steht er zur Vornahme von Ausbesserungen in der Eisenbahn-Hauptwerkstätte Köln-Nippes.
   An Liebesgaben sind nach wie vor erwünscht: Zigarren, Zigaretten, Hemden, Pantoffeln, Taschentücher, Marmeladen in Blecheimern, ferner einige Fahrräder. Dies alles ist abzugeben Bahnhofstraße 40. (...)

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

     

Anzeige im General-Anzeiger vom 10. November 1915Städtischer Fettverkauf. Heute nachmittag findet im Ladenlokal Rathausgasse 27 ein Verkauf von Kunstspeisefett statt. An jeden Käufer werden bis zu fünf Pfund zum Preise von 2,20 Mk. für das Pfund abgegeben. Die Abgabe findet nur gegen Vorzeigung des Brotbuches statt.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

    

Die Sammlung für die Kriegsspende „Frauendank 1915“ beginnt morgen Donnerstag durch die vom Bonner Ortsausschuß beauftragten Frauen. Sie soll den Frauen jeden Alters und jeden Standes Gelegenheit geben, einen kleinen Teil ihrer ungeheuren Dankesschuld abzutragen an die Krieger, die unseren Weste vor dem Schicksal Ostpreußens bewahrt haben, indem sie ihren Angehörigen eine sorgenlose Zukunft bereiten helfen. Die Veranstaltung von Bazaren, Blumentagen, Festlichkeiten u. dergl. zur Beschaffung von Geldmitteln zu solchem Zweck ist zu allgemeiner Befriedigung vom Hauptvorstand untersagt worden. Um so mehr darf man hoffen, daß jede Frau, jedes Mädchen, jedes Kind nach Maßgabe ihrer Kräfte eine einmalige Gabe bereit halten werden, wenn die Sammlerinnen kommen.

(Volksmund, Rubrik „Bonner Angelegenheiten“)