Dienstag, 12. Oktober 1915

   

Anzeige im General-Anzeiger vom 12. Oktober 1915Eine Stiftung für die Universität. Am 22. April 1915 fiel beim Sturm auf Pilkem in Flandern der stud. phil. Fritz Abs aus Bonn, Kriegsfreiwilliger Gefreiter im Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 289, ein tapferer Soldat, wie er ein äußerst eifriger Student gewesen war. Seine Eltern, Justizrat D. Abs und Frau, haben der Universität Bonn aus den für den Sohn bestimmten Ersparnissen 12.000 Mark überwiesen zur Förderung der Bibliothek des historischen Seminars, dem der Gefallene mit freudiger Begeisterung angehört hatte. So wird diese Stiftung nicht nur den talentvollen Studenten im Gedächtnis festhalten, sondern auch die späteren Generationen an die Opferwilligkeit der akademischen Jugend im Weltkriege gemahnen.

Bonner Volksspende. Man schreibt uns: Nachdem die Beträge der Bonner Volksspende für den ersten Monat (September) erhoben sind, läßt sich das Erträgnis der Zeichnungen übersehen. An den Wochenbeiträgen beteiligen sich rund 1000 Spender aus allen Kreisen der Bevölkerung in Beiträgen von 10 Pfg. bis zu 20 Mark, daneben werden 1850 Monatsbeiträge von 50 Pfg. bis zu 100 M. geleistet. Ferner sind rund 200 einmalige Beiträge in Höhe bis zu 1000 M. gespendet worden. Im ganzen hat das Guthaben der Bonner Volksspende mit Abschluß September die Höhe von rund 35.347 M. erreicht.
   So erfreulich auch dieses Ergebnis ist, muß dennoch mit Bedauern festgestellt werden, daß immer noch eine große Anzahl unserer Mitbürger nicht beteiligt ist. Die Bonner Volksspende hat die Aufgabe, für regelmäßige Einnahmen zu sorgen, die für unsere Soldaten und ihre Angehörigen verwendet werden. Wir stehen noch mitten im gewaltigsten aller Kriege. Mit unverminderter Heftigkeit tobt der Kampf und unvermindert hält die Begeisterung, der Mut und die Ausdauer unserer Truppen an. Da dürfen auch wir in der Heimat mit unserer Opferwilligkeit für das Vaterland nicht zurückstehen. Es muß auch in unserer Stadt gelingen, die große und stolze Pflicht des deutschen Volkes zu erfüllen, für unsere braven Heere und unsere tapferen Seeleute aus Dankbarkeit und Menschlichkeit in edler Liebestätigkeit zu sorgen und ihre n Angehörigen zu helfen. Ein glänzendes Zeichen für die Opferwilligkeit, die durch die Bonner Volksspende zum Ausbruch kommt, ist es vor allen Dingen, daß zahllose arme Familien fast ihr letztes Scherflein ihr darbringen. Um so dringender wird aber die Pflicht für die Begüterten, nicht weiter abseits zu stehen, sondern auch mit der Tat zu helfen. Die Spenden werden jede Woche regelmäßig durch behördliche Einnehmer gegen Quittung abgeholt. Einzeichnungen werden mündlich oder schriftlich, auch durch Fernsprecher Nr. 400 in dem Geschäftsraum der Bonner Volksspende im Rathause entgegengenommen.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

   

Anzeige im General-Anzeiger vom 12. Oktober 1915Goldsammlung. In den letzten beiden Monaten sind von Schulkindern weit über 40.000 Mark Goldgeld gesammelt und an der Städt. Sparkasse abgeliefert worden. Diese gibt bekanntlich bei Umwechslung von mindestens 50 Mark Gold Gedenkblätter aus, welche auf den Namen der betreffenden Schulen lauten und eine bedeutsame Erinnerung an die große Zeit darstellen. Die Ausgabe der Blätter wird fortgesetzt. Das Gold wird täglich an die Reichsbank abgeliefert.

Metallablieferung. Der Andrang zu der Metallsammelstelle im städtischen Schlachthof steigt noch andauernd; namentlich in den Nachmittagsstunden harren oft Hunderte der Abfertigung. Bekanntlich läuft am Sonntag, 16. ds. Mts., die Frist zur freiwilligen Ablieferung der Gegenstände ab. Nach Ablauf der Meldepflicht am 16. November wird die Enteignung der nicht freiwillig abgelieferten Geschirre und Reinnickel unter allen Umständen erfolgen. Die Sammelstelle ist diese Woche täglich von 9 – 12 Uhr vormittags und 3 – 6 Uhr nachmittags geöffnet. Bemerkenswert ist, daß Personen, die Gegenstände ohne Entgelt abliefern, außer der Reihe abgefertigt werden.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

Godesberg, 12. Okt. In letzter Zeit sind hier wiederholt Einbrüche verübt worden. In der Nacht zum Freitag drangen Diebe durch Einschlagen eines Kellerfensters in das Wohnhaus eines Beamten, Ecke Friesdorfer- und Stiftsstraße und stahlen aus verschiedenen Kassen 1500 Mk. und außerdem einen größeren Geldbetrag, der im Leinwandschrank versteckt war. Allem Anschein nach haben die Diebe gewußt, daß die Hausbewohner in der fraglichen Nacht abwesend waren. Die Spitzbuben, die bisher nicht ermittelt werden konnten, ließen einen Dietrich im Hause zurück.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Von Nah und Fern.“)

  

Ein Ziegenzuchtverein ist in Bonn-Kessenich gegründet worden. Bereits 50 Mitglieder haben ihren Beitritt erklärt. Solche, welche dem Verein noch beitreten wollen, können sich bei Herrn Klempnermeister Segschneider in Kessenich, Burgstraße, melden. Von Mitgliedern, die bis zum 1. November beitreten, wird kein Eintrittsgeld erhoben.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)