Sonntag, 26. September 1915

  

Anzeige im General-Anzeiger vom 26. September 1915Wegen des glänzenden Erfolges der dritten Kriegsanleihe ist gestern der Unterricht in den Schulen ausgefallen.

Die Benagelung des „Eisernen Kreuzes“ in der Wirtschaft Hombach, Ecke Roonstraße und Argelanderstraße hat in den ersten fünf Tagen 70,75 Mark eingebracht. Der Ertrag der Benagelung ist, wie schon mitgeteilt, für das Bonner Rote Kreuz bestimmt.

Landtagsabgeordneter D. Traub wird Montag, d. 4. Oktober, in der hiesigen Germaniahalle einen Vortrag halten und darin die Frage behandeln: „Was lernen wir aus dem Kriege?“

Die Kehrfrauen der Bonner Trottoir- und Straßen-Reinigungs-Anstalt, deren Ehemänner zum Heeresdienst einberufen sind, haben von Ende August 1914 bis 1. September d. J. insgesamt 366 Mark freiwillige Kriegsbeihilfe erhalten.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

  

Anzeige im General-Anzeiger vom 26. September 1915Zur Metallsammlung. Auf Seite 8 unserer heutigen Nummer befindet sich die Verordnung bezüglich der Beschlagnahme, Meldepflicht und Ablieferung von Gegenständen aus Kupfer, Messing und Reinnickel. Sie enthält verschiedene Zusätze über Gegenstände aus obigen Metallen, die freiwillig abgeliefert werden können und außerdem eine Erweiterung über anmeldepflichtige Gegenstände.

Wald, Feld und Weinberge im Herbst. Der Wald beginnt sein Festkleid zu färben. Des Sommers Pracht und Herrlichkeit sind nun dahin. Verblaßt ist der Heide Glanz, verklungen der Vogelchor. Schon rauscht das Laub am Boden. Eicheln und Buchen krachen unter den Füßen. Ueberall Totenstille. Kein Vogelton stört die sich zur Ruhe begebende Waldnatur. Kalte Nächte gaben dem Wiesengrunde der Höhen den ersten Silberstreif. Stolz hebt die Herbstzeitlose das Haupt auf kahler Wiese, als letztes Blütenzeichen. Die Felder werden öde und leer. Kartoffelfeuer rauchen zum Himmel. Fahrende Dreschmaschinen füllen mit ohrenbetäubenden Gebrumme die Getreidesäcke. Neues Brot, neues Stroh. Ueberall, wo wir in die Obsthaine schauen, haben die Sommertage an schwer behangenen Bäumen Aepfeln und Birnen herrliche Farben gegeben. Scharenweise ziehen die fleißigen Obstzüchter beim Morgengrauen zum Markt. Im rheinischen Weinland begrüßt der Winzer in froher Hoffnung den einziehenden Herbst. – Reichlich hat uns die Natur mit ihren kostbaren Gaben bedacht, den Fleiß der Frauen und Kinder im Kriegsjahr anerkannt. Zufrieden und dankbar schauen wir auf des Schöpfers Segen. Neues Vertrauen, neue Hoffnung in ernster Zeit!

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

   

Anzeige in der Deutschen Reichs-Zeitung vom 26. September 1915Die Gemeinnützige Schreibstube für stellenlose Kaufleute wurde durch den Krieg gleichfalls in Mitleidenschaft gezogen. Während sie in Friedenszeiten täglich durchschnittlich 18 Stellenlose mit der Anfertigung von Reklamearbeiten (Adressenschreiben und Vervielfältigungen von Briefen für Fabriken und kaufmännische Betriebe) beschäftigte, ließen solche Arbeiten mit Kriegsbeginn fast sämtlich nach. Indessen konnte die Schreibstube als Ersatz für diesen Ausfall eine Anzahl Stellenlose außerhalb ihrer Geschäftsräume bei kaufmännischen Firmen vorübergehen beschäftigen. Wenn auch hierdurch für einen Teil Stellenloser so lange gesorgt ist, bis sie in längere oder dauernde Tätigkeit kommen, so bleibt der Schreibstube doch immer noch ein wesentlicher Teil bedürftiger Leute übrig, die selbst in Aushilfsposten schwer unterzubringen sind und für die sie in anderer Weise besorgt bleiben muß. Es sind hauptsächlich die über 55 Jahre alten stellungslosen Kaufleute und Schreiber, sowie bedürftige und schwächliche Kriegerfrauen, die sich durch einfache schriftliche Arbeiten noch einen kleinen Nebenverdienst sichern wollen. Die Schreibstube kann aber all diesen Personen nur dann etwas Beschäftigung geben, wenn sie – wie in Friedenszeit – seitens der kaufmännischen Firmen durch Ueberweisung schriftlicher Arbeiten unterstützt wird. Darum sei auch an dieser Stelle auf die gemeinnützige Einrichtung erneut hingewiesen. Die Schreibstube befindet sich in Bonn, Münsterstraße 28.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)