Samstag, 25. September 1915

   

Kochlehrgang des Roten Kreuzes. Der diätetische Kochlehrgang, den das Rote Kreuz im Juli auf Anregung des Ausschusses für hauswirtschaftliche Kriegshilfe einrichtete, hat so großen Anklang gefunden, daß am Dienstag, d. 28. September, ein neuer Lehrgang beginnt, zu dem sich noch einige Damen melden können. Nähere Auskunft erteilt die Beratungsstelle, Franziskanerstraße 9, Zimmer 23.

Sammlung von Stoffresten. Der Ausschuß für hauswirtschaftliche Kriegshilfe und der interkonfessionelle Frauenbund veranstalten Anfang Oktober eine von der Regierung genehmigte Sammlung von Stoffresten, wie Wolle, Baumwolle-, Leinen-, Garn- und Seidenresten. Wir möchten schon heute die Bonner Hausfrauen auf diese Sammlung hinweisen und ihnen aufs angelegenlichste empfehlen, sich nach Möglichkeit daran zu beteiligen. Sie erfüllen eine vaterländische Pflicht, wenn sie dazu beitragen, den Mangel an notwendigen Rohstoffen etwas herabzumindern.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

   

Anzeige im General-Anzeiger vom 25. September 1915Die Stadtverordnetenversammlung stellte gestern verschiedene Sonderrechnungen für 1913 fest und wählte die Beisitzer sowie ihre Stellvertreter zum Wahlvorstande für die diesjährigen Stadtverordnetenwahlen. Ferner setzte sie die Wahltage endgültig fest. Für städtische Beamte und Angestellte werden Teuerungszulagen gewährt, ebenso ein Vorschuß für die Beschaffung von Obstmarmeladen für den Ausschuß der hauswirtschaftlichen Kriegshilfe. Der Antrag, den Schlachthauszwang für nicht gewerbliche Schlachtungen aufzuheben, wurde vertagt.

Eine Modeschau in Köln. Wir machen darauf aufmerksam, daß am kommenden Montag und Dienstag in Köln eine für unsere Frauen bemerkenswerte Modeschau der Wiener Werkstätten veranstaltet wird. Die Absicht dieser Modeschau ist es, den Weg zu zeigen, wie es möglich ist, die deutsche und Wiener Mode unter künstlerischer Leitung von der französischen Fremdherrschaft zu erlösen. Es ist erfreulich, daß reichs-deutsche Mode-Firmen jetzt ernstlich bemüht sind, eine unabhängige deutsche Mode zu schaffen. Im „Konfektionär“ wird gelegentlich der Ausstellung der Wiener Werkstätten in Berlin u. a. gesagt, daß aus der Zusammenstellung der vorgeführten Modelle in Farbe und Form die Hand des Künstlers spricht und wirkliche Modeschöpfungen in dieser Ausstellung zu sehen sind, bei welchen eigene Ideen zur Ausführung kommen, die sich an keine andere Geschmacksrichtung anlehnen. Angeführt sei, daß die Modeschau der Wiener Werkstätten in Köln zum Besten der Kölner Volksspende stattfinden wird.

Festgenommen wurden eine Frau von auswärts, die in Bonn und auswärts verschiedene Schwindeleien verübt hatte, sowie ein Ackerer aus der Umgegend wegen Erregung öffentlichen Aergernisses.

Die Firma Ludwig Wessel, Porzellan- und Steingutfabrik, hat ihren Arbeitern die Zeichnung auf die dritte Kriegsanleihe möglich gemacht, indem sie auf Wunsch die Zeichnung vornimmt und den Arbeitern die Zahlung in wöchentlichen geringen Raten erleichtert. Sobald der Betrag voll bezahlt ist, werden die Stücke ausgehändigt. Auf diese Art könne sich auch die Arbeiter an dem nationalen Werk beteiligen, und was nicht unwichtiger ist, sie kommen dabei zu einer der vorteilhaftesten Sparanlage. Nach den Erklärungen der Firma scheidet jede Befürchtung aus, als ob dadurch die Arbeiter in ein Abhängigkeitsverhältnis zu der Firma geraten würden. Im Falle einer eventuellen vorzeitigen Lösung des Arbeitsverhältnisse wird der auf die Kriegsanleihe eingezahlte Betrag zurückvergütet. Unmittelbar vorher hat sich die Firma mit der Beschaffung von Briketts für ihre Arbeiter befaßt; ein Großeinkauf von Kartoffeln ist ebenfalls geplant.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

 Anzeige im General-Anzeiger vom 25. September 1915

Uebt Sparsamkeit. Um den Eltern während der Kriegszeit unnötige Ausgaben zu ersparen, hat der Kultusminister angeordnet, daß neue Schulbücher und Lehrmittel, deren Gebrauch nicht unbedingt notwendig ist, nicht angeschafft werden sollen.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)

   

Für Raucher. Es gibt Raucher, welche peinlichst darauf sehen, daß sie immer ihre gleiche Zigarrensorte in entsprechendster Farbe erhalten. Diese Raucher sollten sich, so schreiben Fachleute des Zigarrengeschäfts, vergegenwärtigen, daß infolge des Kriegszustandes die Zufuhr an Tabaken ganz ungeheuer erschwert ist. Es herrscht derzeit eine große Knappheit darin. Auch sonst sind naturgemäß gewaltige Schwierigkeiten in der Tabakfabrikation eingetreten, die bedingen, daß einige Fabrikate gar nicht mehr hergestellt werden, auch fallen die Farben nicht mehr so aus, wie es mancher gern wünscht. Auch darauf sei hingewiesen, daß die Preise für die Tabake infolge des Krieges bedeutend gestiegen sind, ohne daß die Zigarrenhändler in der Lage waren, eine Preiserhöhung eintreten zu lassen.

(Volksmund, Rubrik „Bonner Angelegenheiten“)