Freitag, 9. Juli 1915

   

Anzeige in der Deutschen Reichs-Zeitung vom 9. Juli 1915Zur Aufnahme von Offizierswaisen (Halb- und Vollwaisen) haben sich zahlreiche in guten Verhältnissen lebende Ehepaare in Stadt und Land bereit erklärt. Die Aufnahme soll zur Miterziehung mit den eigenen Kindern erfolgen; bei kinderlosen Ehepaaren ist die frühere oder spätere Annahme an Kindesstatt in Aussicht genommen. Zur Anbahnung von Verhandlungen zwischen diesen Ehepaaren und den nächsten Angehörigen oder gesetzlichen Vertretern von Offizierswaisen, die das 10. Lebensjahr noch nicht überschritten haben, ist die Zentrale für dauernde oder vorübergehende Unterbringung, Erziehung usw. von Offizierswaisen beim Verbande der Militär-Hilfsvereine geschaffen worden; an ihren Schriftführer, Oberstleutnant z. D. Knothe in Berlin-Wilmersdorf, Nassauische Str. 7/8 II, sind alle Anmeldungen von Kindern, Gesuche und Anfragen zu richten. Durch den Eintritt in Verhandlungen wird das freie Verfügungsrecht usw. der Mutter über das Kind selbstverständlich nicht berührt.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

  

Anzeige im General-Anzeiger vom 9. Juli 1915Der verstorbene Unterarzt Dr. Felix Leeser wurde gestern mit militärischen Ehren auf dem Nordfriedhof bestattet. In dem Leichenzuge bemerkte man u.a. den Garnisonsältesten Oberstleutnant Schmeling. Eine Abteilung des hiesigen Ersatzbatallions, die sich im Trauerzuge befunden hatte, feuerte nach der Einbettung des Sarges drei Ehrensalven.

Nur für Schaffnerinnen. Die Schaffnerinnen unserer elektrischen Eisenbahn erhalten jetzt des anstrengenden Dienstes wegen während der Fahrt eine Sitzgelegenheit. Auf einigen Wagen hat man bereits auf den Plattformen der Wagen an der Stelle, die für die Schaffnerinnen frei bleiben muß, Klappstühlchen mit der Inschrift: „Sitzplatz nur für Schaffnerinnen“ angebracht.

Die Getreideernte hat begonnen. Auf der Kölner Chaussee oberhalb Hersel sah man gestern fremde Arbeiter und Arbeiterinnen auf einem großen Acker beschäftigt, den Roggen zu mähen. Sie schnitten mit langen Sensen und stellten die Garben sofort auf Haufen. – Auch in der Nähe des Nordfriedhofes sah man bereits den frisch geschnittenen Roggen auf Haufen stehen. Die Landleute sprechen sich über die Schwere der Garben befriedigend aus.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

  

Den Mahnruf des Kaisers ans deutsche Volk „Auf mit Gott!“ hat Pfarrer Dr. W. Frings aus Bengen (Ahr) in einem Volkslied verherrlicht, dessen Dichtung und Komposition durchaus volkstümlich sind und gewiß allgemeine Anerkennung finden werden. Das Volkslied ist in Postkartenform in dem Rhenania-Verlage, Bonn, Sürst 1 und Gangolfstraße erschienen.

Gerettet. Am Mittwoch nachmittag bekam ein 14jähriger Junge von hier im Freibade einen Schlaganfall und ging unter. Es gelang, den Jungen aus dem Wasser zu ziehen. Durch die sofort aufgenommenen Wiederbelebungsversuche wurde der Junge wieder ins Leben zurückgerufen.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)