Freitag, 26. März 1915  

 

Anzeige im General-Anzeiger vom 26. März 1915Der Deutsche Industrieschutzverband, Sitz Dresden, hat eine Stelle zur Unterbringung von Kriegsinvaliden errichtet. Aus den Kreisen seiner über 5.300 Mitgliedsbetriebe liegt eine große Anzahl von Angeboten freier Stellen vor. Die Arbeit suchenden Invaliden werden aufgefordert, sich an den Deutschen Industrieschutzverband, Dresden-A., Sidonienstraße 25, 1. Etg., zu wenden. Auch können Nichtmitglieder des Verbandes, die Kriegsinvaliden in ihre Betriebe aufnehmen wollen, dies dort melden. Die Vermittlung ist völlig kostenlos.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

 

Die Goldsammlung des Kgl. Gymnasiums, die heute vor einem Monat begann, hat bis jetzt 86000 Mk. eingebracht. Die Schüler hatten deshalb gestern einen freien Tag.

Das Kriegsgericht verhandelte gestern in mehreren Fällen wegen unerlaubter Entfernung. Angeklagt waren u.a. einige polnische Arbeiter und Arbeiterinnen, die ohne polizeiliche Erlaubnis ihren Aufenthaltsort verlassen hatten. Das Gericht erkannte auf Gefängnisstrafen von 3 – 4 Tagen.

Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

 

Anzeige im General-Anzeiger vom 26. März 1915In einer Bismarck-Gedenkfeier, die gestern abend im Bürgerverein stattfand, (sie war nicht sehr gut besucht) sprach der Bismarckdichter Max Bewer von „persönlichen Erinnerungen“ an den Eisernen Kanzler Anzeige im General-Anzeiger vom 26. März 1915während dessen Aufenthalt in Friedrichsruh. Er sprach, ohne viel Neues zu sagen, mit Wärme und Begeisterung von Otto von Bismarck, rühmte vor allem seinen, auf dem Fundament eines unerschütterlich starken Glaubens an das Christentum beruhenden Nationalliberalismus und stellte diesen dem christentumsfeindlichen internationalen Sozialismus gegenüber. Frau Auguste Thiery, die man in diesem Winter als Rezitatorin in Wohltätigkeitsveranstaltungen schätzen gelernt hat, trug Bismarckgedichte von Fontane und Max Bewer vor. Frl. Henny Wolff sang mehrere Lieder, zu denen sie von Herrn Musikdirektor Heinrich Sauer auf dem Flügel begleitet wurde. Das Publikum spendete starken Beifall.

Sanitätshunde. Der Deutsche Verein für Sanitätshunde in Oldenburg hat die hiesige Meldestelle angewiesen baldmöglichst noch weitere 20 Führer und Hunde auszubilden. Militärfreie oder landsturmpflichtige Herren, die sich diesem Dienste widmen wollen, können sofort eintreten. Meldung bei dem Leiter der Meldestelle Herrn Polizei-Kommissar Flaccus, Kirsch-Allee 23 wohnhaft. Die Sanitätshundführer werden unter Berücksichtigung früher erlangter Dienstgrade, als aktive Soldaten bei einer Sanitätskompagnie eingestellt. Sie werden, soweit erforderlich, bei der Meldestelle auch schon militärisch ausgebildet. Die Angehörigen derselben haben daher dieselben Ansprüche wie alle übrigen Militärpersonen. Der Bedarf an Hunden ist vorläufig gedeckt.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)