Mittwoch, 24. März 1915 

 

Anzeige im General-Anzeiger vom 24. März 1915Liebesgaben für den Wehrbund. Der Bonner Wehrbund bedarf keiner Liebesgaben wie unsere tapferen Krieger im Felde, und doch könnten Freunde des Wehrbundes diesem mit einem geringen Opfer einen großen Dienst erweisen. Die Uebungen sollen von jetzt ab ausnahmslos mit einem nach Alter und Dauer der Beteiligung verschiedenen Gepäck ausgeführt werden, damit sich die jungen Leute frühzeitig an eine Belastung des Rückens bei jeder körperlichen Betätigung gewöhnen. Dazu bedarf es für jeden Teilnehmer eines Rucksackes. Viele Mitglieder des Wehrbundes sind im Besitz eines solchen, aber bei weitem nicht alle. Die Anschaffung eines Rucksackes darf den Unbemittelten grundsätzlich nicht zugemutet werden, weil niemand sich durch Unkosten von einer Beteiligung an den Uebungen des Wehrbundes abgehalten fühlen darf. In wie manchem Hause liegt aber ein alter Rucksack, der von niemandem mehr gebraucht wird. Besitzer solcher abgelegten Rucksäcke würden sich daher verdient machen, wenn sie diese dem Bonner Wehrbund geschenkweise überließen. Die Rucksäcke können jederzeit bei Herrn Emil Goldschmidt, Brückenstraße 10, und Sonntags von 12 bis 1 Uhr auch auf der Geschäftsstelle des Wehrbundes im Hause Thomastraße 1 abgegeben werden.

 (Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

  

Anzeige im General-Anzeiger vom 24. März 1915Der Verein „Neue Frauenkleidung und Frauenkultur“ stattete sechs Konfirmandinnen und zwei Kommunikantinnen mit Kleidern und vollständiger Unterwäsche aus. Die Sachen wurden teils von Näherinnen, teils von Mitgliedern des Vereins angefertigt.

Stadttheater. Neuerdings sind wieder Mitglieder des Künstlerpersonals einberufen worden, wodurch Spielplanänderungen nötig wurden. Es hat sich jedoch trotzdem eine durchaus angemessene Besetzung der für den Rest der Spielzeit angesetzten Stücke ermöglichen lassen. Die beliebte rheinische Komödie von Müller-Schlösser: „Schneider Wibbel“ wird neu einstudiert. Auf vielfachen Wunsch soll Sonntag abend „Preziosa“, deren Aufführung stets großen Beifall fand, noch einmal gegeben werden, und zwar unter Mitwirkung des Städt. Orchesters.

Wegen Vergehens gegen das Gesetz über die Höchstpreise wurde ein Kartoffelhändler aus der Umgegend von der hiesigen Strafkammer zu einer Geldstrafe von 100 Mk. verurteilt.

Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

Teuerungszulage. Mit Rücksicht darauf, daß den Schaffnern und Fahrern der elektrischen Straßenbahn eine Gehaltserhöhung von monatlich 15 Mk. bewilligt worden ist, haben sich in einem Eingesandt die Arbeiter des Gas-, Wasser- und Elektrizitäts-Werks bereits gemeldet, um auch eine solche Erhöhung zu erhalten. Sicher wäre es gerecht, wenn auch die Arbeiter des Fuhrparks, namentlich die der Müllabfuhr, eine Zulage erhielten, denn sie haben durch den Staub und den unangenehmen Geruch der Gefäße sehr zu leiden und sind durch die Teuerung doch ebenso belastet. Man möge also auch an sie denken und nicht sagen, die Stadt sei zu sehr belastet. Ein Arbeiter des Fuhrparks.

 Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Sprechsaal“)

  

Keine Ostereier in diesem Jahre. Nun kommt Ostern. Da möchten wir die Frauen daran erinnern, daß auch an Eiern gespart werden muß. In Friedenszeiten werden Eier in ungeheurer Zahl aus dem Auslande eingeführt. Das ist jetzt nicht möglich. Darum muß in diesem Jahre das so beliebte und auch gewiß sehr schöne Eierfärben unterbleiben. Es bedarf gewiß nur dieses Hinweises, um die Frauen zu bestimmen, auch hier ihre vaterländische Pflicht zu tun.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)