Donnerstag, 23. Juli 1914

Auf der Titelseite der Bonner Zeitung wird die Frage gestellt: „Droht der Weltkrieg?". Aber immer noch ist für den Kommentator eine „friedliche Beilegung der bevorstehenden österreichisch-serbischen Auseinandersetzung [...] die wahrscheinlichste." Vom 20. bis 23. Juli hielten sich der französische Präsident Poincaré und sein Ministerpräsident Viviani in Petersburg auf und sicherten dem Zaren die französische Bündnistreue zu. Die Bonner Presse berichtete ausführlich über diesen Staatsbesuch.

 

Universität: Die Feier des Gedächtnisses an den Stifter der Universität, König Friedrich Wilhelm III. findet, wie alle Jahre, am 3. August vormittags 11 Uhr in der Aula statt. ... Die Korporationen werden ersucht, wegen Raummangels sich nur durch je einen Chargierten mit Fahne vertreten zu lassen.

Eine Schwimmübung der Bonner Husaren findet am Montag morgen um 8 Uhr bei Mondorf statt. Der Rhein wird in seiner ganzen Breite von den Pferden, die von in Booten sitzenden Husaren am Zügel geführt werden, durchschwommen.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Städtische Nachrichten") 

Anzeige im Bonner General-Anzeiger vom 23. Juli 1914

 

Noch gut abgelaufen. Auf der Brückenstraße kam gestern abend ein jugendlicher Radfahrer, der ein etwa 10jähriges Mädchen mit aufs Rad genommen hatte, auf den Schienen der Straßenbahn zu Fall. Während der junge Mann in weitem Bogen weggeschleudert wurde, blieb das Mädchen, zwischen dem Rade eingeklemmt, auf den Schienen liegen. Dem Führer eines Straßenbahnwagens gelang es im letzten Augenblick, den Wagen kurz vor der Unfallstelle zum Halten zu bringen. Mehrere Zeugen des Vorfalles schrien vor Bestürzung laut auf, da sie das Ueberfahrenwerden des Mädchens für unvermeidlich hielten.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)