Samstag, 19. September 1914

Beim Beschuss durch deutsche Artillerie wird zwischen dem 18. und dem 20. September die Kathedrale von Reims schwer beschädigt.

 

Anzeige im General-Anzeiger vom 19. September 1914Das Eiserne Kreuz: Dr. Walter Gerhardt, Feldwebelleutnant der Res., der verwundet im Josefs-Hospital in Beuel liegt, hat das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhalten. Der Bonner Malermeister Heinrich Plentner hat das Eiserne Kreuz 2. Klasse für Umsicht und Tapferkeit vor dem Feinde bei einem Patruillengang (sic) erhalten.

Auf dem Feld der Ehre starben den Tod fürs Vaterland Oberleutnant der Res. Dürselen und Leutnant der Res. Commes, beide vom Infantrie-Regt. N. 160. Major Fritz Bockmann, Werner Tiemann, cand. jur. und Leutnant der Res., Dr. jur. Sassen, Privatdozent der Bonner Universität und Leutnant der Reserve. Kurt Schroeder, stud. med. und Vizewachtmeister d. R., Mitglied des hiesigen Korps Rhenania.

Die Züge mit Verwundeten sind durchschnittlich 500 Meter lang. Sollen alle Verwundeten nebst der Begleitmannschaft gelabt werden, so ist es notwendig, daß schon vor der Ankunft des Zuges das Verpflegungspersonal sich auf eine Strecke von der angegebenen Länge verteilt, weil sonst nur immer ein Teil des Zuges bei der Darreichung von Erfrischungen berücksichtigt werden kann. Ebenso wäre es wünschenswert, wenn außer den Erquickungsgetränken auch Gefäße mit klarem Trinkwasser bereitgehalten würden, damit das Zugpersonal seinen Vorrat erneuern kann, ohne genötigt zu sein, mehrere hundert Meter darum laufen zu müssen, was bei kurzem Aufenthalt ganz unmöglich ist. Es wird gebeten, diese Mahnung in den Zeitungen weiter zu verbreiten.

Anzeige im General-Anzeiger vom 19. September 1914Der Stadtausschuß für Jugendpflege hat sich am 15. d. Monats dahin ausgesprochen, daß die von den Herren Ministern der geistlichen und Unterrichts-Angelegenheiten, des Krieges und des Inneren gegebenen Anregungen für die militärische Vorbereitung der Jugend während des mobilen Zustandes für Bonn in dem bereits bestehenden Wehrbunde für gelöst angesehen werden können. (...) Es wird erwartet, daß unsere männliche Jugend vom 16. Lebensjahre an sich vollständig an den Uebungen des Wehrbundes beteiligt.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Städtische Nachrichten")

 

Unser Generalanzeiger im Felde. Die Zusendung des General-Anzeigers an unsere Soldaten kann auch während des Krieges erfolgen. Die Zeitung geht regelmäßig täglich ab und wird als Feldpostsache befördert. Der Bezugspreis stellt sich auf 70 Pfg. für den Monat.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

 

Anzeige in der Deutschen Reichszeitung vom 19. September 1914Verwertung der reichen Zwetschenernte im Landkreise Bonn. Der Landkreis Bonn kauft einen großen Teil der in seinem Bezirke sehr reichlich ausgefallenen Zwetschenernte auf und läßt denselben zu Zwetschemus (Pflaumenmus) auf seine Kosten verarbeiten. In den Wintermonaten soll dieses Mus an Lazarette, sowie auch an die Bevölkerung des Landkreises Bonn zum Selbstkostenpreis in 5 und 12 ½ Kilogramm Bleicheimerpackung abgegeben werden. Dieses Vorgehen verdient volle Anerkennung und Nachahmung, das das Zwetschemus namentlich für die ärmeren Volkskreise seiner Billigkeit halber als teilweiser Ersatz für Butter dienen kann.

Wehrbund. Der Bonner Wehrbund unternimmt am Sonntag nachmittag wieder mehrstündige Marschübungen. Die Abteilung Poppelsdorf des Wehrbundes tritt hierzu um 3 Uhr an der Endhaltestelle der Kleinbahn in der Argelanderstraße am Fuße des Venusberges bei jeder Witterung an. Auf dem Exerzierplatz werden dann gemeinsame Uebungen aller Abteilungen des Wehrbundes vorgenommen. Deutsche Jünglinge und Männer zwischen 16 und 45 Jahren, die sich auf den Kriegsdienst körperlich vorbereiten wollen, werden gebeten, sich in noch viel größerer Zahl als bisher dem Wehrbund anzuschließen. Außer den Marschübungen wird wöchentlich zweimal geturnt, um vor dem militärischen Dienstantritt eine größere körperliche Gewandtheit und Kräftigung zu erzielen. Unter den älteren Landsturmleuten haben sich viele nur deshalb nicht zum freiwilligen Kriegsdienst melden können, weil sie zu der schmerzlichen Erkenntnis kamen, daß sie den körperlichen Anforderungen des Krieges durch Mangel an Uebung nicht mehr gewachsen seien. Im Wehrbund bietet sich ihnen Gelegenheit, sich allmählich wieder an wachsende körperliche Anstrengungen zu gewöhnen.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)