Mittwoch, 19. September 1917

      

Anzeige im General-Anzeiger vom 19. September 1917Werbearbeit für die siebte Kriegsanleihe. Die Zeichnungsfrist für die siebte Kriegsanleihe beginnt mit dem heutigen Tage. Das Vaterland verlangt nicht ein Opfer von uns, wenn es uns auffordert, nach unseren Kräften zu helfen, daß der Erfolg der Anleihe ein stolzer und achtungsgebietender, ein eherner Kraftbeweis des deutschen Volkes werde, nein, zu treuer Pflichterfüllung allein geht der Ruf an uns, einer Schuldigkeit gegen Reich und Volk und unserer unvergleichlichen Dulder und Kämpfer draußen im Felde Genüge zu tun, das ist die Losung. Gewiß wird der weitaus größte Teil derjenigen, die Mittel groß oder klein haben, auch bei uns in Bonn in klarer Erkenntnis der Not der Zeit und des eigenen Vorteils, in vollem Gefühl der Pflicht ohne fremde Beeinflussung zeichnen, was in seinen Kräften steht. Aber ist darum Werbearbeit überflüssig? Vielfach hört man, wenn von der Werbearbeit für die Anleihe gesprochen wird: „Ach was, wer Geld hat, weiß schon, was er zu tun hat, und zeichnet auch ohne Drängen anderer. „ Möchte dies in vollem Umfange wahr sein! Aber man darf zweifeln, daß dieser Einwurf ganz richtig ist. Es wird immer noch Leute geben, die einer Aufmunterung durch andere bedürfen, die aus eigenem Antriebe, ohne bösen Willen, in mangelhafter Erkenntnis oder aus Gleichgültigkeit das nicht zeichnen, was sie können und müssen. Damit aber keiner in Bonn seine Pflicht nur halb tue, soll nach wohlbedachtem Plan für die ganze Stadt eine Werbetätigkeit durch persönliche Besuche von Haus zu Haus, von Familie zu Familie ins Leben treten. Als Obmänner hierfür haben sich eine große Anzahl von Stadtverordneten zur Verfügung gestellt, denen wieder nach Bezirken Damen und Herren als Vertrauensleute zur Seite stehen. Jede Belästigung der Bürger ist dabei selbstverständlich ausgeschlossen, ja wenn sich bei früheren Anleihen durch jugendlichen Uebereifer hier und da Belästigungen gezeigt haben, so werden diese gerade jetzt durch eine geordnete Tätigkeit des Werbeausschusses vermieden. Aber jedem Bürger und jeder Bürgerin, die vielleicht über die ein oder andere Frage noch im Unklaren oder im Zweifel sind, wird bereitwilligst Auskunft erteilt und in jeder Beziehung gewünschte Hilfe und Erleichterung geleistet werden. Zu einer Besprechung mit den Vertrauensleuten sollte deshalb jeder sich bereit halten, selbst dann, wenn er bereits gezeichnet hat. Ein kurzer Austausch der Gedanken wird keinen Schaden bringen. Wünschen wir deshalb, daß die Vertrauensleute, die ihr gewiß nicht müheloses Amt fürs Vaterland ausüben, wenigstens überall, wenn auch nur kurz, doch ein freundliches Ohr finden mögen.

An der Hindenburggabe, die dem Feldmarschall zu seinem 70. Geburtstage zur Förderung der Kriegsfürsorge überreicht werden soll, wird sich die Stadt Bonn mit einem Beitrage von 2000 M. aus städtischen Mitteln beteiligen. Ferner soll der Reinertrag des vaterländischen Festabends, den, wie schon berichtet, die Vaterländischen Vereinigungen für den 2. Oktober im Stadttheater planen, der Hindenburggabe überwiesen werden.

Ein Ausschuß für die Ueberleitung der städtischen Kriegswirtschaft in die Friedenswirtschaft soll am übermorgigen Freitag von den Stadtverordneten gewählt werden. Er soll aus neun Mitgliedern bestehen.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Städtische Nachrichten“)

     

Anzeige in der Deutschen Reichs-Zeitung vom 19. September 1917Beratungsstelle für Kriegsanleihe.
In den Räumen des Verkehrsamtes, Poststr. 27, ist eine Beratungsstelle für Kriegsanleihe eingerichtet worden, welche heute d. 19. d. Mts. eröffnet wird. Allen, welche eine Beteiligung an der neuen Kriegsanleihe in Erwägung ziehen oder welche Zweifel und Bedenken – auch wegen früherer Kriegsanleihen – hegen, wird dort bereitwillig und unentgeltlich Auskunft und Hilfe gewährt. Die Beratungsstelle ist unabhängig von Banken, Sparkassen und sonstigen Geldinstituten: eine Verpflichtung zur Zeichnung entsteht durch die Benutzung nicht; doch werden auf Wunsch auch Zeichnungen entgegen genommen. Die Geschäftsstunden sind von 12-3 und von 6-8 Uhr; Sonntags von 10-1 Uhr, also so gelegt, daß auch diejenigen, welche in Geschäften oder Fabriken tätig sind, während ihrer freien Zeit die Beratungsstelle besuchen können.

Besichtigung durch den Korpskommandeur. Am heutigen Mittwoch ist Se. Exzellenz der Kommandierende Herr General zu Besichtigungszwecken in der hiesigen Garnison anwesend. Aus diesem Anlaß haben die militärischen Gebäude an diesem Tage geflaggt.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

     

Die Messingknöpfe an Haustüren hat ein 16jähriger Bursche an zwei Häusern der Hundsgasse abgeschraubt. Er wurde dabei gefaßt, erhielt zunächst seine Prügel und wurde dann an die Polizei übergeben.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)