Mittwoch, 5. September 1917

    

Spart Papier!
Wer Papier spart, unterstützt Feldheer und Kriegswirtschaft in der Heimat!

Wegen der Eroberung Rigas zeigte die Stadt gestern reichen Fahnenschmuck. Für die öffentlichen Gebäude in Preußen und Elsaß-Lothringen war das Flaggen vom Kaiser befohlen worden.

Die 7. Kriegsanleihe. Die städtische Finanzkommission empfiehlt den Stadtverordneten, für die Werbearbeit zur 7. Kriegsanleihe bis zu 2000 Mark zu bewilligen.

Das Metropol-Theater bringt diese Woche als Hauptnummer seines Spielplans die fünfaktige Tragödie „Der Fluch der Straße“, die Verfilmung eines Romans, ferner das vieraktige Drama „Seltsame Menschen“ und den dreiaktigen Schwank „Pimpelmeiers Brautfahrt“.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Städtische Nachrichten“)

       

Endkämpfe um den Hindenburgschild. Verflossenen Sonntag morgen fand auf dem städt. Spielplatz an der Kölnstraße der Endkampf im Schlagballspiele um den Hindenburgschild (Wanderpreis) statt. Bei herrlichem Sonnenschein trafen die beiden Gaumeister T.- u. Sp.-Cl. Nordstern, Bonn, A-Klasse, und T. u. Sp.-V. d. F. Leverkusen, B-Klasse zu friedlichem Wettkampfe an. Es mußten zwei Spiele (Hin- und Rückspiel) stattfinden. Das erste Spiel gewann Leverkusen mit 46:39, das zweite Spiel Nordstern mit 48:41. In Entscheidungsspiel schlug Nordstern Leverkusen mit 44:24 Punkten. Mit einer kernigen Ansprache überreichte der erste Gauspielwart, Herr Turninspektor Graf, Berg.-Gladbach unseren wackeren Jungen vom Nordstern wiederum den heißumstrittenen Hindenburgschild.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

      

Eine Wohltätigkeitsveranstaltung zum Besten des türkischen Roten Halbmonds findet am Donnerstag, den 4. Oktober ds. Js., abends 7½ Uhr, im Festsaale des Bonner Bürgerverein, unter Mitwirkung hervorragender Solisten des Kölner und Düsseldorfer Stadttheaters statt.

Geradezu empörend muß es wirken, wenn mit polizeilicher Erlaubnis allabendlich in Bonn [im „Vergnügungspalast Groß-Bonn" am Markt 24] ein Danny Gürtler Nachfolger seine Glossen reißt und dabei das religiöse Empfinden des größten Teiles unserer Bürgerschaft in unwürdiger Weise verletzt. In der heutigen Zeit, wo mit so viel Glück manche Brücke zur Einigkeit und gegenseitigem Verständnis geschaffen worden ist, kann man es nicht verstehen, wie solch etwas in breiter Oeffentlichkeit geduldet werden kann. Mit welcher Entrüstung die Bürgerschaft solche Darbietungen beurteilt, lassen Zuschriften an uns erkennen, die energisch verlangen, daß diesem groben Unfug schlimmster Sorte ein Ende bereitet wird. Wir bitten hiermit die zuständige Stelle, baldigst dafür zu sorgen, sonst dürfte wohl die für die öffentlichen Vorträge zuständige Zensurbehörde sich der Sache mit Erfolg annehmen müssen.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)