Donnerstag, 3. August 1916

     

Universität. In der Zeit vom 28. August bis 14. Oktober werden an der Universität Bonn praktische Herbstferienkurse zur Förderung kriegsteilnehmender Studierender eingerichtet. Die Kurse sollen vornehmlich denjenigen Studierenden zugute kommen, die infolge von Verwundungen oder aus anderen Ursachen sich im Inlande aufhalten, sowie solchen Kriegsteilnehmern, die zu den Kursen Heimaturlaub erhalten. [...]

Zwieback und Obsttorten zu backen, ist wieder erlaubt. Zwieback darf nur gegen Brotkarte verkauft werden, zwei Pfund Zwieback werden dabei wie ein 3 ½ pfündiges Brot bewertet.

Für Süßwasserfische hat der Oberbürgermeister in einer heute veröffentlichten Bekanntmachung Kleinhandelshöchstpreise festgesetzt.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

            

Sammelstelle für Fahrradbereifungen. Für den Stadtkreis Bonn wird auf dem Gelände des städtischen Schlachthofs an der Immenburgstraße eine Sammelstelle für freiwillige Ablieferung von Fahrraddecken und Fahrradschläuchen eingerichtet. Die Sammelstelle ist vom 15. August ab täglich von 9-12 Uhr und nachmittags von 3 ½ -6 Uhr geöffnet. Die Veräußerung der beschlagnahmten Gegenstände darf nur an diese Sammelstelle geschehen. Die bis zum 15. September nicht freiwillig abgelieferten beschlagnahmten Fahrraddecken und Fahrradschläuche werden enteignet und unterliegen vom 15. September ab, sofern sie nicht weiter benutzt werden dürfen, einer Meldepflicht. [...]

Zur Milchversorgung. Wie der Oberbürgermeister in der heutigen Nummer unseres Blattes bekannt macht, haben die im Stadtkreis Bonn wohnenden Viehbesitzer vom 7. August 1916 ab von jedem Stück Milchvieh wöchentlich mindestens je 15 Liter Vollmilch oder mindestens ein Pfund Butter an die städtische Milchanstalt im Schlachthof an der Immenburgstraße abzuliefern. Die Molkerei-Genossen haben sämtliche entbehrliche Milch abzuliefern; Eigenbutterung ist ihnen verboten. Besitzer von nur zwei Kühen sind zur Milch- und Butterlieferung nur insoweit verpflichtet, als die Milch in ihrer Wirtschaft entbehrlich ist. [...]

Ueberlassung von Kriegsgefangenen. Anträge auf sofortige oder spätere Ueberlassung von Kriegsgefangenen zu landwirtschaftlichen Arbeiten können im Verwaltungsgebäude Bonn, Rathausgasse 10-12 gestellt werden.

Neue Gemüseverkaufsstelle. Die Stadt hat auf dem Hof des Feuerwehr-Depots an der Maxstraße eine Gemüse-Verkaufsstelle eingerichtet. Der Verkauf von Gemüsen findet nachmittags von 3-6 Uhr statt.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

Godesberg, 1. Aug. In der letzten Woche wurde einem Bürger in der Friesdorferstraße sein Gemüsefeld, das dem Wohnhause unmittelbar gegenüber liegt, nächtlicherweise gründlich geplündert. Der Dieb ist ermittelt worden. – Dem Bürger Bl. In der Bonnerstraße wurde sein ganzer Hühnerbestand in seiner vom Wohnhause ziemlich entfernt und einsam liegenden Stallung an Ort und Stelle abgeschlachtet und gestohlen. – Am verflossenen Samstag nachmittag erbrach ein Dieb das Muttergotteshäuschen an der Kapelle in der Kapellenstraße Godesberg-Rüngsdorf und beraubte es aller Wertsachen, wie Kronen, Ketten und dergleichen. In diesem Dieb wird ein fremder Mann vermutet, der sich schon während der Mittagsstunden dort auffallend herumtrieb. Ferner wurden in der dortigen Gegend zur Nachtszeit mehrere Automaten erbrochen.

Röttgen, 1. Aug. In vergangener Nacht wurde aus dem Maschinenhaus der Firma Georg Commans ein 4 Meter langer Treibriemen gestohlen. Der Dieb ist unerkannt entkommen.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Von Nah und Fern.“)

Auch ein Vaterlandsdienst. Ein kleines Opfer, aber eine große Kriegshilfe würde es sein, wenn eben jetzt, da es so sehr an Arbeitskräften für die Ernte fehlt, unsere Dienstmädchen, deren sich ja eine Anzahl aus den umliegenden Ortschaften hier in Bonn befinden – nur auf einige Tage in die Heimat entsandt werden möchten, um den Ihrigen tatkräftige, geübte Hilfe auf den Feldern zu leisten. Ganz gewiß wird jede deutsch gesinnte Hausfrau sich in dieser Hinsicht auch einmal solch geringe Unbequemlichkeit gefallen lassen im Bewußtsein der damit geleisteten guten Tat in großer, schwerer Zeit. Eine treue Patriotin und Hausfrau.

Kriegsküche. Das Gutachten der sachverständigen Hausfrau über die Gerichte der drei letzten Tage der vorigen Woche in der Poppelsdorfer Kriegsküche veranlaßt mich, ein Gutachten über das Essen der Kriegsküche an der Sandkaule an den gleichen Tagen abzugeben: Freitag den 28. Juli: Graupen mit Backobst. Diese Speise war meines Erachtens wohl die am wenigsten zusagende des ganzen Küchenzettels. Die Zubereitung war jedoch in jeder Hinsicht vorzüglich. Auch war das Obst vollkommen weich und aufgequollen. Süßer hätte das Gericht nicht sein dürfen. – Samstag den 29. Juli: Erbsensuppe mit Kartoffeln und Fleischeinlage. Besser hätte das Gericht Erbsbrei geheißen, denn es war viel zu dickflüssig für Suppe und zwar durch die vielen und zu großen Kartoffelstücke. Sonst aber vorzüglich. – Sonntag den 30. Juli: Dicke Bohnen mit Speck und Kartoffeln. Dies war nach meinem Dafürhalten das beste Essen seit Eröffnung der Küche. Es war in jeder Hinsicht ausgezeichnet zubereitet. J. M. Sch.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Sprechsaal“)

   

Kriegswohlfahrtspflege. In der Drammerschen Schule wurde ein Eisernes Kreuz zugunsten der Arndt-Eiche genagelt. Wir bringen das Eiserne Kreuz im Schaufenster unserer Geschäftsstelle zur Ausstellung.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)