Samstag, 19. Oktober 1918

  

Mißbrauch des Schecks zum Geldhamstern. Der vorübergehend eingetretene Mangel an Bargeld ist zum Teil darauf zurückzuführen, daß das Geld durchaus unnötiger Weise zurückgehalten wird. Da es dringend notwendig ist, dafür Sorge zu tragen, daß das Bargeld in Umlauf bleibt, haben einige städtische Kassen vorübergehend die Annahme von Schecks ausgeschlossen, weil die Wahrnehmung gemacht worden ist, daß gerade die Ausstellung von Schecks zum Zwecke des Geldhamsterns benutzt worden ist.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

   

Der Bonner Wochenmarkt war gestern schlecht beschickt, auch der Verkauf war nicht besonders flott. […] Vorwiegend war Gemüse, Endivien- und Feldsalat vorhanden. Unser Großmarkt auf dem Stiftsplatz hatte gestern ausnahmsweise wieder einmal etwas bessere Zufuhren als bisher. Der städtische Verkauf auf dem Wochenmarkt erfreute sich bei großem Vorrat an Waren eines recht regen Zuspruchs. Weißkohl war auch gestern wieder so reichlich vorhanden, daß jede gewünschte Menge abgegeben werden konnte. […]

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

   

Eine Richtigstellung geht uns wie folgt zur Veröffentlichung zu: In zahlreichen Zeitungen und Schreiben wird die Behauptung aufgestellt, das Generalkommando des 11. Armeekorps habe eine Verordnung hinsichtlich des Hamsterns mit dem Inhalt herausgegeben, „wonach es vermieden werden müsse, daß man die kleinen Diebe hängt und die großen laufen läßt. Man sollte die ungeschoren lassen, die Zeit und Geld daransetzen, um etwas auf den Mittagstisch zu bekommen oder etwas zur Hebung des gesunkenen Gesundheitszustandes der Familie zu tun. Zum Spaß würden solche Fahrten sicherlich nicht unternommen.“ […] Eine Verordnung in dem oben behaupteten Wortlaut ist vom Generalkommando nicht erlassen, und entsprechen die diesbezüglichen Behauptungen nicht den Tatsachen. Wird ein Kleinhamsterer abgefaßt, so unterliegt er der Bestrafung; in erster Linie muß es Aufgabe der Behörden sein, die Großhamsterer zu erfassen.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Aus der Rheinprovinz. Bonn“)