Montag, 24. Juni 1918

   

Anzeige im General-Anzeiger vom 24. Juni 1918Für die Ludendorff-Spende sind in Bonn bisher 207.670 Mark eingegangen. Das Ergebnis der Straßensammlungen, das, wie berichtet, über 15.500 Mark beträgt, ist in dieser Summe noch nicht enthalten.

Gestellung von Kriegsgefangenen. Nachdem die Kommandantur der Kriegsgefangenen-Mannschaftslager des 8. Armeekorps nunmehr zur Inspektion der Kriegsgefangenenlager des 8. Armeekorps ernannt worden ist, geht die Gestellung der Kriegsgefangenen für Industrie und Landwirtschaft lediglich durch diese Stelle. Alle diesbezüglichen Anträge sind künftig an die Inspektion und nicht an das Generalkommando zu richten. Es wird darauf aufmerksam gemacht, daß die Umgehung dieses vorgeschriebenen Weges nur zur Verzögerung der Gestellung führt.

Gestorben ist im Garnisonslazarett der fahnenflüchtige Soldat, der, wie berichtet, in der Nacht zum Samstag den Polizeisergeanten K. mit einem Dolch bedrohte und von diesem in die Brust geschossen wurde.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Städtische Nachrichten“)

    

Anzeige im General-Anzeiger vom 23. Juni 1918Zur Abgabe von Männeranzügen. Am heutigen Montag ist der letzte Tag, an welchem der 10prozentige Zuschlag für den Anzug vergütet wird. Für die später abgegebenen Anzüge wird der Zuschlag nicht mehr gewährt. Jeder, der noch nicht abgegeben hat, benutze die kurze noch verbleibende Frist und geben schleunigst einen Anzug ab. Wer nicht freiwillig abgibt, setzt sich demnächst bevorstehenden Zwangsmaßregeln aus. Die Sammelstelle befindet sich Martinstraße Nr. 18 und ist täglich, außer Sonntags, geöffnet von 9-12 und 3-6 Uhr.  

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

   

Der Reichsbund deutscher Kriegsbeschädigten, Ortsgruppe Bonn, hielt gestern vormittag im Volkshause seine erste öffentliche Versammlung ab, die recht gut besucht war. Der Vorsitzende der Bonner Ortsgruppe begrüßte die Teilnehmer recht herzlich und teilte mit, daß die im November 1917 mit 19 Mitgliedern gegründete Ortsgruppe jetzt 320 Mitglieder zähle. Dann sprach Herr R. Woldt aus Elberfeld über die Unterbringung der Kriegsbeschädigten im Wirtschaftsleben. Er gab einen kurzen Ueberblick über die Entwicklung unseres Wirtschaftslebens vor dem Kriege, den Umbau im Kriege und die Art des Umbaus nach dem Kriege. Die Eingliederung des Kriegsbeschädigten, der die Konkurrenz des gesunden Arbeiters zu befürchten hat, in dieses neue Wirtschaftsleben Anzeige im General-Anzeiger vom 23. Juni 1918darf nicht der Willkür überlassen bleiben, auch nicht dem Unternehmertum allein; sie soll sich unter gesetzlichem Zwange und unter Mitwirkung der Vertreter der Kriegsbeschädigtenorganisationen vollziehen. An den Vortrag schloß sich eine rege Aussprache an.

Landung feindlicher Flugzeuge. Es sind diesseits des Kampfgebietes wiederholt feindliche Flugzeuge gelandet, teils aus Not, teils aus Unkenntnis über die Gegend, in der sie sich befanden. Die Besatzungen der Flugzeuge machen meistens den Versuch, das Flugzeug zu zerstören und persönlich zu entfliehen. Das Mißlingen ihrer Absicht ist häufig nur dem sofortigen entschlossenen Eingreifen einzelner Militär- oder Zivilpersonen zu verdanken. Die Bevölkerung wird darauf hingewiesen, daß es äußerst wichtig ist, der feindlichen Flieger sofort habhaft zu werden und das Flugzeug ganz oder wenigstens teilweise unzerstört zu bergen. Zivilpersonen, die sich bei der Festnahme oder bei der Bergung der Flugzeuge besonders verdient gemacht haben, können neben öffentlicher Belobigung Belohnungen in Geld zugebilligt erhalten. Etwaige Anträge sind der Polizeibehörde einzureichen, die sie nach Prüfung und Bestätigung der Angaben an das stellvertr. Generalkommando zur Festsetzung der Höhe der Belohnung weiterreicht.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Aus der Rheinprovinz. Bonn“)