Sonntag, 14. April 1918

   

Anzeige im General-Anzeiger vom 14. April 1918Wildgemüse, Spinatklee. Die Klagen über Gemüsemangel werden nun allmählich geringer werden, da uns das Frühjahr die Möglichkeit bietet, Wildgemüse zu sammeln, insbesondere den Löwenzahn, der überall wächst, einen Salat von hervorragender Güte gibt und auch wie Spinat zubereitet, sehr wohlschmeckend ist. Außerdem sei auf den Spinatklee, die Luzerne, hingewiesen, die bereits im vollen, jungen Grün steht. Die grünen Teile der jungen Pflanzen können ganz als Spinat verwandt werden, bei den älteren verwendet man hierzu die Blätter und die jüngeren Triebe. Zu der Schmackhaftigkeit des Spinatklees kommt sein hoher Nährwert. Er besitzt 5,6 v. H. Eiweiß gegenüber 3,7 des Spinats, 0,8. v. H. Fett gegenüber 0,5 im Spinat und 6,2 v. H. sogen. stickstoffreie Extraktstoffe gegenüber 3,6. v. H. im Spinat.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Städtische Nachrichten“)

    

Alt-Bonn und unsere Zukunft. Ein Mitarbeiter schreibt uns: In einer Sammlung von Alt-Bonn sah ich vor Jahren ein winziges Brötchen unter Glas liegen. Wie verlockend im Gegensatz zu damals jetzt schon das Wort ins Ohr klingt, ein Mundraub ist nicht zu befürchten. Uralt ist es, erzählt von der Urgroßväter Zeit, wo „Hungersnot“ bei uns war. In einer trauten alten Bonner Wirtsstube hängt an der Wand ein kleiner Schrank. Wenn ihr ihn öffnet, so seht ihr auch ein Brötchen, vielleicht nicht so klein, jedenfalls weit, weit jünger, aber das letzte seit, wie es uns scheint, schon langer Zeit. Es soll Erinnerung werden an unsere ernste Zeit, die noch nicht vorüber, Erinnerung noch für ferne Enkel. Ihnen, hoffen wir, bleiben unsere ernsten Zeiten der Entbehrung erspart, das Erinnerungsstück soll den Lehrgang eigener, unliebsamer Erfahrungen ersetzen. Sollen wirklich diese Zeiten für ganze Geschlechter nur in der Erinnerung fortleben, nicht aber im schmerzlichen Selbsterleben wiederkehren, so müssen wir jetzt dafür sorgen, daß unseren Feinden nach menschlicher Berechnung für immer die Möglichkeit so schmählichen Ueberfalls, so niederträchtiger Kriegsführung genommen ist.

Die draußen müssen kämpfen,
bis daß dem letzten Hasser das Schwert zerbrochen ist,
und bis die letzte Festung die weiße Fahne hißt,
daß dann der deutsche Kaiser: - „So wird der Frieden!“ spricht.
Das wollen wir erreichen – und anders wollen wir nicht.
(Lersch)

Wer aber an seine und seiner Enkel Zukunft denkt, der lasse seine Zeichnung zur 8. Kriegsanleihe wirksames Bekenntnis werden: Will Präsident Wilson „Gewalt bis zum äußersten“, so habe Deutschland, mag der Feind auch noch seine wehrlosen Greise, Frauen und Kinder um tägliches Brot betrügen, Kraft bis zum äußersten!

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

    

Anzeige in der Deutschen Reichs-Zeitung vom 14. April 1918Eine erfreuliche Mitteilung erhielt Herr Rentner Strack in Bonn. Für seinen Sohn, Leutnant Strack waren bereits die Exequien gehalten, da die Meldung vorlag, er sei gefallen. Nunmehr traf von dem Sohne selbst die Nachricht ein, daß er durch einen Kopfschuß verwundet sei und sich in einem deutschen Lazarett befinde.

Ein Wort zum Willen. Voller Stolz darf das deutsche Volk auf seine Helden blicken, die wie Ludendorff es verstanden haben, mit eisernem Willen das Schicksal des deutschen Volkes in die Bahnen zu zwingen, die für seine Entwicklung notwendig sind. Nie haben wir an den Worten Ludendorffs zu zweifeln brauchen, nie haben sich seine Voraussagen als unrichtig herausgestellt. Sein weitsehender Blick, sein fester Wille sind, wie auch die jüngsten Ereignisse im Osten und die unvergleichlich großen Erfolge der neuen deutschen Offensive im Westen zeigen, die sichere Gewähr dafür, daß wir Deutschen in der Heimat stets das Richtige tun, wenn wir seine Worte beherzigen. Darum wollen wir auch heute seiner Meinung Folge leisten, die uns zuruft: Du, Deutscher, wolle! Wenn der echte, rechte Wille vorhanden ist, der alle kleinlichen Zweifel niederkämpft, dann werden und können noch Tausende durch Verbesserungen ihre Zeichnungen und wieder Tausende durch neue Zeichnungen auf die Kriegsanleihe dem Vaterlande zum Frieden auch im Westen verhelfen und so den schönsten Willen bekunden, den Opferwillen.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Aus der Rheinprovinz. Bonn“)