Dienstag, 18. September 1917

    

Das Gold an die Reichsbank.
Von dem bekannten Gemälde des Professors Arthur Kampf „Gold gab ich für Eisen, Volksopfer 1813“ hat die Reichsbank Mezzotintogravüren in der Bildgröße 35x25 Zentimeter herstellen und mit einer Widmung versehen lassen, damit die Goldankaufsstelle am Münsterplatz sie als Ehrengabe dem 5000. und 6000. Einlieferer von Goldsachen zuerkennt. Das Kunstblatt ist in der Buchhandlung von Cohen und in der Geschäftsstelle unserer Zeitung ausgestellt. Es zeigt für unsere Zeit vorbildlich, wie unsere Vorfahren vor 100 Jahren alles, was ihnen lieb, wert und teuer war, opferfreudig hergaben, um dem Vaterland in seiner schwersten Not zu helfen. Wer im Geist der Vorfahren jetzt pflichtgemäß seine überflüssigen Goldsachen an die Goldankaufsstelle verkauft, um die Goldrüstung der Reichsbank zu stärken und damit den Krieg abzukürzen, kann das prächtige Bild in einem schönen Rahmen auch als eine Erinnerung an seine vaterländische Pflicht in diesem Kriege erhalten, wenn er der 5000. oder 6000. Einlieferer ist. Und die Widmung wird seinen Söhnen und Enkeln verkünden, daß auch unser Geschlecht würdig der Ahnen war.

Goldopferung
In Eisenrüstung schreitet die große Zeit.
Auch du daheim sei mutig und kampfbereit!
Fort mit dem gleißenden Schmuck, dem flimmernden Tand,
Dein Gold gehört dem ringenden Vaterland.

Dein Gold, es wird zu einem flammenden Schwert,
Das siegreich deine mächtige Hand bewehrt,
Das Lebenssäfte, stählende, dir erringt
Und mit die grimmen Feinde zum Frieden zwingt.

Wer jetzt nicht hilft durch opferspendende Tat,
Der übt, ein Judas, am eigenen Volk Verrat.
Noch heute bring die rettende Gabe dar
Und opfre dein Gold auf des Vaterlandes Altar!

 Wilhelm Idel (Bonn)

 (Aus den vom Kriegsbureau des Reichsbankdirektoriums herausgegebenen Mitteilungen für die Goldankaufsstellen.)

(Bonner Zeitung, Rubrik „Städtische Nachrichten“)

        

An den städtischen Verkaufsständen am Rathaus wird beim Fischverkauf usw. von den Käufern das Vorzeigen der Lebensmittelkarte verlangt. Vielfach wird dies von Käuferinnen als unbillig bezeichnet, und es gibt dann unerquickliche Szenen. Trotzdem soll man an dieser Forderung festhalten, denn es erwachsen den Bonner Käufern namentlich beim Fischverkauf an auswärtige Gastwirte usw. unerwünschte Konkurrenten. Wir möchten sogar noch weiter gehen und den Vorschlag machen, daß das Verleihen der Karte an auswärtige Personen unter Strafe gestellt wird.

60 Gramm Butter werden auch in dieser Woche ausgegeben.

Der Verkauf von Kleidungstücken an bedürftige entlassene Krieger beginnt morgen Donnerstag um 9 Uhr in den Verkaufsräumen des städtischen Bekleidungsamtes an der Gangolfstraße. Nur diejenigen werden zum Verkauf zugelassen, die im Besitz der vorgeschriebenen Bescheinigung und eines Bezugsscheines sind.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

Nochmals „Sonntag in der Kriegsküche“
Der mit dem Pamphlet des Herrn N. Bespuckt ist kein Mann, sondern eine Frau, die in Küche und Haus sehr gut Bescheid weiß und die in ihrem Aufsatze in erster Linie der Kriegsküche besonderes Lob gespendet hat, in einer Weise, daß das Lob die Rüge bei weitem überwog. Die damals durchaus angebrachte Rüge ist jedenfalls von dem größeren und besseren Teile der Teilnehmer an der Kriegsküche mit Zustimmung und Dank begrüßt worden. Sie hat auch Abhülfe gebracht. Damit war ihr Zweck erreicht. Frau Sch.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Sprechsaal“)

      

U-Boot-Krieg. Über eigene Erlebnisse im U-Boot-Krieg wird am Donnerstag, abends 8 Uhr, im Bonner Bürgerverein Herr Kapitänleutnant Ernst Hashagen im großen Saal des Bonner Bürgervereins einen fesselnden Vortrag halten.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)