Freitag, 17. August 1917

    

Im Bürgervereinssaale wurde am Mittwoch abend als Gastspiel feldgrauer Künstler das Kriegsspiel „Flankenfeuer“ unter großem Beifall der Zuschauer aufgeführt. Das Stück hat ein einfaches Lebensbild zum Gegenstand der Handlung, das sehr geschickt zu einem recht lebendigen und eindrucksvollen Militärschauspiel verarbeitet wurde. Mit einer ganz ergötzlichen, künstlerischen Naivität ist das schlichte Motiv zu fünf Akten ausgesponnen, die nie Leere oder Langeweile aufkommen lassen, sondern frisch-fromm-fröhlich-frei, wie ein wackeres Soldatenwerk sein soll, bald Ernstes, bald Heiteres aus dem Kriegerleben in der Heimat und im Felde skizzieren. Großes Lob gebührt in erster Linie der Inszenierung für die hübschen stimmungsvollen Bilder, die einen sicheren, guten Bühnengeschmack verraten. […] Ganz einzig wirken auch die kindlich-„expressionistischen“ Andeutungen aus Kriegers Heimat- und Feldleben, wie die singend durch die Straßen ziehenden „Truppen“ und vor allem das packende Kampfbild am Schlusse des vierten Aktes. Weit weniger will uns dagegen die Schluß-Apotheose gefallen, so gut sie auch gemeint ist. Die Illustrierung des Verses: Wir loben dich oben, du Lenker der Schlachten! mit einem martialischen, bengalisch beleuchteten Hindenburg kommt uns nicht ganz geschmackvoll vor. Im übrigen sind die Akte mit zur jeweiligen Szene passenden Soldatenliedern wirkungsvoll ausgefüllt. Einen guten Eindruck macht auch der etwas unbekümmert, aber recht anschaulich inszenierte Fliegerangriff im dritten Akt. […]
   Es wäre zu wünschen, daß die Kriegsspiele in den Wiederholungen einen zahlreicheren Besuch aufweisen würden als in der ersten Aufführung. Die feldgrauen Künstler verdienen es und unsere Arndt-Eiche hat klingenden Nutzen davon.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

     

Fahrpreisermäßigung für Pilzfahrten. Eine Fahrpreisermäßigung für Fahrten der Schuljugend wird jetzt auch um Sammeln von Pilzen gewährt. Die Reichsstelle für Gemüse und Obst hat bekanntlich den freiwilligen Sammel- und Helferdienst der Jugend zum Absuchen der Wälder nach Pilzen und anderen wildwachsenden Nutzpflanzen eingerichtet. […] Die Anträge auf Ermäßigung müssen mit dem Vermerk „Pilzsammelfahrt auf Veranlassung der Reichsstelle für Gemüse und Obst“ versehen sein und neben der Unterschrift den Dienststempel der Reichsstelle für Gemüse und Obst oder der zuständigen Landes-, Provinzial- oder Bezirksstelle tragen.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)