Mittwoch, 7. März 1917

      

Verlängerte Polizeistunde. Der Oberbürgermeister macht im Anzeigenteil dieser Zeitung bekannt, daß die Verordnung des Gouverneurs, die die Polizeistunde für Wirtschaften auf 10 Uhr festsetzte und die Schließung der öffentlichen Theater, Lichtspielhäuser, Konzert- und Versammlungssäle usw. verfügte, aufgehoben worden ist. Die Polizeistunde für Wirtschaften ist von heute ab wieder auf 11 Uhr festgesetzt, Theater, Kinos und Vergnügungsstätten müssen um 10 Uhr schließen.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

    

Anzeige im General-Anzeiger vom 7. März 1917Der Bonner Wochenmarkt war gestern infolge des plötzlich eingetretenen Schneewetters bei weitem nicht so gut beschickt wie Ende der vorigen Woche. Gemüse, wie Krauskohl, Rosenkohl, Sprutengemüse und Spinat, war nur verschwindend wenig vorhanden. Feldsalat, Sellerieknollen, Möhren, weiße Rüben, Schwarzwurzeln und Zwiebeln waren etwas reichlicher zu haben. Die Preise waren für einzelne Sachen noch gestiegen, im allgemeinen aber fast dieselben wie die der vorigen Woche. Der Verkauf außer in Gemüse durchweg nicht besonders flott.
   Der städtische Gemüse-, Obst- und Fischverkauf auf dem Wochenmarkt erfreute sich gestern wieder eines sehr regen Zuspruchs, besonders in Gemüse. [...] Der Vorrat an Salzheringen war in ganz kurzer Zeit schon ausverkauft, sodaß leider eine große Anzahl Käufer nicht befriedigt werden konnte.

Amtliche Bekanntmachungen. In der heutigen Nummer unseres Blattes sind nachstehende Bekanntmachungen abgedruckt: Eine Aenderung der Verordnung über Mineralöle, Mineralölerzeugnisse, Erdwachs und Kerzen, eine Aenderung der Ausführungsbestimmungen über den Verkehr mit Zündwaren, die Polizeiverordnung über die Vertilgung des Huflattichs, die Regelung des Verkehrs mit Kohle, eine Bekanntmachung über den Absatz von Fischen im Küstengebiet der Weser, Ausführungsbestimmungen zur Bekanntmachung der Reichsbekleidungsstelle über eine Bestandsaufnahme von Schuhwaren, sowie eine Bekanntmachung an die Gewerbeunternehmer des Stadtkreises Bonn über den Besuch der Fortbildungsschule der jugendlichen Arbeiter.

Gestohlen wurde in der verflossenen Dienstagnacht aus einer Baubude der Artilleriekaserne in der Rheindorferstraße ein Treibriemen von 3½ Meter Länge und 6 Zentimeter Breite.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Aus Bonn“)

     

Gewissenlose Schleicher und Kettenhändler sind eifrig bei der Arbeit, kleinere Weiß- und Wollwarengeschäfte zu besuchen und Waren aufzukaufen, die nachher gegen einen hohen Verdienst wieder abgesetzt werden. Die Kaufleute werden daher auf solche Machenschaften aufmerksam gemacht und falls ihnen Ankäufe verdächtig vorkommen, diese zur Anzeige zu bringen.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)