Donnerstag, 22. Februar 1917

       

Anzeige im General-Anzeiger vom 22. Februar 1917Die Schulen nehmen nächsten Montag den regelmäßigen Unterricht wieder auf.

Die mündlichen Entlassungsprüfungen an den Volksschulen findet vom 12. bis 16. März statt.

Eier werden am heutigen Donnerstag an Inhaber von Lebensmittelkarten mit der Zahl 3 sowie für Kranke verkauft.

(Bonner Zeitung, Rubrik „Aus den Städtischen Nachrichten“)

     

Godesberg, 21. Febr. Dem allgemeinen vorgestrigen Schulanfange an den hiesigen Schulen folgend hat nunmehr auch die gewerbliche Fortbildungsschule heute ihren Unterrichtsbetrieb wieder aufgenommen.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Von Nah und Fern.“)

Viktoriabad. Da ich ein reger Besucher des Viktoriabades bin, möchte ich hiermit die Anregung geben, es wieder zu öffnen. Weil die Seife jetzt so teuer ist, ist einem ein erfrischendes Bad willkommen. Ich meine, soviel Kohlen kann Bonn doch noch liefern. Gewiß werde ich auch hiermit einigen andern Besuchern einen großen Gefallen tun. Also öffne bald deine Tore, heißgeliebtes Victoriabad. Mehrere Freunde des Wassers und der Seife.

Anzeige im General-Anzeiger vom 22. Februar 1917Zum Gassparpreis. Die Nachricht von der beabsichtigten Erhöhung des Gaspreises wird von der Bürgerschaft mit recht geteilten Gefühlen aufgenommen werden. Ich setze natürlich voraus, daß es jedem Ernst ist mit der Erfüllung der vaterländischen Pflicht zur äußersten Sparsamkeit in allen Dingen. – Da hat aber nun die Stadt seinerzeit, als es noch zwei Gaspreise gab, den Familien empfohlen, fleißig Kraftgas zu verbrauchen. Wer daraufhin, und es sind manche, seinen Kohlenherd abgeschafft und seine Sach‘ auf Gas gestellt hat, hat dabei bald ein schlechtes Geschäft gemacht. Denn die Bonner wurden durch einen Einheitspreis von Gas beglückt. Der alte Kohlenherd war für einen Apfel und ein Ei als Schrott verkauft, ein feiner Gasherd mit Brat- und Röstofen stand in der Küche und arbeitete gut, solange das Gas 10 Pfg. für den Kubikmeter kostete. Nun wurde der Kram teuer. Heute den nun alt gewordenen Gasherd als Schrott verkaufen und sich einen neuen Kohlenherd anschaffen, wird sich wohl kaum machen lassen. Wer auf Gas, nur Gas, kocht, kann mit 40 Kubikmeter monatlich nicht auskommen. Also sollen die Dummen, die sich von der Stadt verlocken ließen, den Gasverbrauch zu fördern, jetzt mit 50 Pfg. für den Kubikmeter bestraft werden. – Ich denke, wir wollen uns unserer Haut wehren und den Herrn Gasdezernenten bitten, zum mindesten bei allen Familien, die keinen Kohlenherd sondern nur Gasherd haben, eine Ausnahme von dem hohen Gaspreis zu machen, resp. den Verbrauch zum alten Preis für den Kopf der Familie mit ca. 30 Kubikmeter zu belassen.

(Bonner General-Anzeiger, Rubrik „Sprechsaal“)

    

Soldatenheim. Mit Genehmigung der städt. Behörde konnte das Soldatenheim Gesellenhaus am verflossenen Sonntag seine wahrhaft vaterländischen und christlicher Nächstenliebe dienenden Aufgaben wieder nachgehen. Und wie dringend nötig das Offenhalten des Soldatenheims war, bewies schlagend der überaus starke Besuch von Seiten der Feldgrauen. [...]

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“)

Als ich heute morgen die neue Brikettsverordnung las, pries ich meinen Bekannten glücklich, der bei seinen 14 Personen und vier Räumen 14 Zentner Briketts erhält, während ich bei einer Haushaltung von zwei Personen mit sieben Räumen nur zwei Zentner erhalte. Die Sache ließ ich mir noch gefallen, wenn die Briketts nicht schwarz, sondern weiß wären und anstatt aus Braunkohlenmasse aus Speck gepreßt wären. Athanasius.

(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Stimmen aus dem Leserkreis“)